Tausende Polen protestieren erneut gegen Verschärfung des Abtreibungsrechts

Demo gegen Abtreibungsverbot - Bild: findingkp via Twenty20
Demo gegen Abtreibungsverbot - Bild: findingkp via Twenty20

In Polen sind am Montag wieder tausende Menschen gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechts auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Warschau blockierten vor allem junge Frauen mehrere Kreuzungen im Stadtzentrum und legten so den Verkehr lahm. Auf ihren Plakaten standen Slogans wie „Die Hölle der Frauen“, „Ihr habt Blut an den Händen“ und „Wir wollen die Wahl haben“.

Auch in anderen polnischen Städten gab es den fünften Tag in Folge Proteste gegen ein fast vollständiges Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen, welches das polnische Verfassungsgericht vergangene Woche durch ein Urteil ermöglicht hatte.

Polens Oberstes Gericht hatte am Donnerstag die Abtreibung von Föten mit schweren Fehlbildungen für verfassungswidrig erklärt. Schwangerschaftsabbrüche sollen nur noch dann möglich sein, wenn das Leben der Schwangeren unmittelbar bedroht ist oder sie durch eine Vergewaltigung oder Inzest schwanger geworden ist.

Die nationalkonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) setzt sich bereits seit Jahren für eine Verschärfung des Abtreibungsrechts ein.

Polen hat bereits jetzt eines der striktesten Abtreibungsrechte in Europa. Bisher werden in Polen jedes Jahr weniger als 2000 legale Abtreibungen vorgenommen – die meisten wegen Fehlbildungen des Fötus. Frauenrechtsorganisationen schätzen, dass jedes Jahr zudem bis zu 200.000 Polinnen illegale Abtreibungen vornehmen lassen oder für einen Schwangerschaftsabbruch ins Ausland gehen.

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