Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit“: Mit seinem Appell an eine berüchtigte rechtsradikale Gruppierung hat US-Präsident Donald Trump im ersten Fernsehduell mit seinem Wahl-Herausforderer Joe Biden für Empörung gesorgt. Der Rechtspopulist war in der Debatte eigentlich aufgefordert worden, sich von rassistischen Gruppierungen zu distanzieren. Stattdessen zeigte Trump ein Mal mehr Nähe zu Rechtsradikalen, erst nach heftiger Kritik nahm er seine Äußerungen einen Tag später zurück.
Die Proud Boys (etwa: die stolzen Kerle oder stolzen Jungs) wurden 2016 vom rechten Aktivisten und Journalisten Gavin McInnes gegründet. Die Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center (SPLC) stuft die Gruppierung als „Hassgruppe“ ein, als islam-, einwanderungs- und frauenfeindlich sowie gewaltbereit. Der Gründer McInnes bezeichnet die Proud Boys hingegen lediglich als „pro-westliche Bruderschaft“, die sich der politischen Korrektheit des liberalen Lagers widersetze.
Die Proud Boys weisen den Vorwurf des Rassismus zwar zurück; Beobachter weisen aber darauf hin, dass Mitglieder immer wieder rassistische Kommentare im Internet teilen und an Aufmärschen rassistischer Gruppen teilnehmen, so etwa beim berüchtigten Marsch von Rechtsextremen in Charlottesville im Jahr 2017.
In den vergangenen Monaten traten teilweise bewaffnete Proud Boys immer wieder am Rande von Protesten der Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter in Erscheinung. Es kam zu Zusammenstößen mit Aktivisten der linken Antifa-Bewegung.
Die Proud Boys zeigten sich nach der TV-Debatte begeistert über Trumps Äußerungen und veröffentlichten im Internet ihr Logo mit der Aufschrift „Haltet euch zurück und haltet euch bereit“. Beobachter fürchten wachsende Gewalt vor der Präsidentschaftswahl am 3. November – und womöglich darüber hinaus, sollte Trump eine mögliche Niederlage nicht hinnehmen.