Trump will am Samstag wieder voll in den Wahlkampf einsteigen

Donald Trump - Bild: Shealah Craighead/White House
Donald Trump - Bild: Shealah Craighead/White House

Gut eine Woche nach Bekanntwerden seiner Corona-Infektion will US-Präsident Donald Trump bereits am Wochenende wieder voll in den Wahlkampf einsteigen. „Ich denke, ich werde versuchen, am Samstag eine Kundgebung abzuhalten, wenn wir genug Zeit haben, das zu organisieren“, sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit). Die oppositionellen Demokraten äußerten derweil Zweifel an der Amtsfähigkeit des 74-Jährigen und wollen diese durch den Kongress überprüfen lassen.

Er habe vor, „eine Kundgebung wahrscheinlich in Florida am Samstagabend“ abzuhalten, sagte Trump dem Fernsehsender Fox News. Das Abstimmungsverhalten in dem südlichen US-Bundesstaat spielt für den Ausgang der Präsidentschaftswahl am 3. November eine wichtige Rolle. Für Sonntag stellte der US-Präsident die Teilnahme an einer weiteren Kundgebung in Pennsylvania in Aussicht. 

Wegen seiner Corona-Infektion war Trump mehrere Tage im Krankenhaus mit einer Reihe von Medikamenten behandelt worden; am Montag kehrte er ins Weiße Haus zurück. Vor der Ausstrahlung von Trumps Interview hatte sein Leibarzt Sean Conley erklärt, er erwarte „die sichere Rückkehr des Präsidenten zu öffentlichen Verpflichtungen“ für Samstag. Dann sei es zehn Tage her, dass die Corona-Infektion festgestellt worden sei. Die Covid-19-Therapie habe beim Präsidenten „extrem gut“ angeschlagen, sagte Conley. Trumps Werte seien „stabil“.

Die Vorsitzende des von den Demokraten kontrollierten Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zog derweil Trumps Amtsfähigkeit in Zweifel. Der Präsident leide an „einem Realitätsverlust, der lustig wäre, wenn er nicht so tödlich wäre“, sagte sie mit Blick auf die bereits mehr als 210.000 Corona-Toten in den USA. 

„Der Präsident befindet sich derzeit in einem, sagen wir mal, veränderten Zustand“, sagte Pelosi der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Ich weiß nicht, was ich von seinem Verhalten halten soll.“ Die Oppositionsführerin verwies darauf, dass Trump unter anderem mit entzündungshemmenden Steroiden behandelt wurde. Bei einer solche Behandlung sei eine „Beeinträchtigung des Urteilsvermögens“ möglich, sagte Pelosi.

Trump reagierte mit einer persönlichen Attacke gegen Pelosi: „Die verrückte Nancy ist es, die unter Beobachtung stehen sollte“, schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Sie nennen sie nicht umsonst verrückt.“ Trump bezeichnet Pelosi schon seit Langem als „verrückte Nancy“.

Die Demokraten starteten eine Gesetzesinitiative zur Schaffung eines  Kongressgremiums, das die Amtsfähigkeit von Präsidenten prüfen soll. Der für Freitag angekündigte Gesetzestext dürfte allerdings in erster Linie symbolischer Natur sein. Er bezieht sich auf den 25. Zusatzartikel zur US-Verfassung, der sich mit einer möglichen Amtsunfähigkeit des Präsidenten und der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den Vizepräsidenten befasst.

Die Corona-Diagnose hatte Trumps Wahlkampf nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 3. November aus der Bahn geworfen. Wegen Trumps Infektion steht auch das für den 15. Oktober geplante zweite TV-Duell zwischen ihm und seinem Herausforderer Joe Biden von den Demokraten vor dem Aus.

Trump sagte am Donnerstag seine Teilnahme an der Debatte ab, nachdem die Organisatoren wegen der Corona-Infektion des Präsidenten aus Sicherheitsgründen auf ein virtuelles Format ausweichen wollten. Als Termin für die ursprünglich dritte TV-Debatte ist der 22. Oktober vorgesehen.

Trump liegt in den Umfragen klar hinter Biden. Die erste Präsidentschaftsdebatte Ende September war chaotisch verlaufen, weil Trump seinen Kontrahenten unaufhörlich unterbrach. Umfragen und Experten erklärten Biden anschließend zum Sieger des Duells.

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