Im Streit um die Äußerungen von Emmanuel Macron zu Mohammed-Karikaturen und gegen Islamisten hat der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow den französischen Staatschef mit einem „Terroristen“ verglichen. Macron provoziere Muslime und sehe allmählich „selbst wie ein Terrorist aus“, erklärte Kadyrow am Dienstag im Messenger-Dienst Telegram. „Indem er Provokationen unterstützt, fordert er die Muslime heimlich dazu auf, Verbrechen zu begehen“.
Macron habe knapp zwei Milliarden Muslime auf der ganzen Welt beleidigt, fügte Kadyrow hinzu. „Ehe es zu spät ist, Macron, hören Sie mit Ihren Provokationen und Angriffen auf den Glauben auf.“ Ansonsten werde Macron als „Präsident in die Geschichte eingehen, der verrückte Entscheidungen getroffen hat“, warnte der tschetschenische Machthaber.
Hintergrund sind Macrons Aussagen zur Verteidigung der Meinungsfreiheit nach dem islamistischen Anschlag auf einen Lehrer bei Paris, der Mohammed-Karikaturen in seinem Unterricht gezeigt hatte. Der französische Präsident betonte, dass Frankreich „Karikaturen und Zeichnungen nicht aufgeben“ werde.
Macrons Äußerungen sorgten in der arabischen Welt für Empörung. In mehreren muslimisch geprägten Staaten gab es seit dem Wochenende Proteste und Boykott-Aufrufe gegen Frankreich.
Der Attentäter, der nach dem Mord an dem Lehrer Samuel Paty von der Polizei getötet wurde, war tschetschenischer Herkunft. Neben seinen an Macron gerichteten Worten erklärte Kadyrow auf Telegram auch, der 18-jährige Täter habe keine Verbindungen zu Tschetschenien gehabt.
Der seit 2007 autoritär herrschende Kadyrow gilt als unumstrittene Nummer eins in der muslimisch geprägten Kaukasusrepublik. Der Kreml rechnet dem Machthaber hoch an, dass er nach vielen Jahren Krieg und islamistischen Unruhen Stabilität in die Region gebracht hat. Menschenrechtsgruppen verweisen jedoch auf Fälle von außergerichtlichen Tötungen und Entführungen.
