Türkische Zentralbank lässt Leitzins unverändert

Türkische Lira
Türkische Lira

Nach der kräftigen Anhebung im September lässt die türkische Zentralbank den Leitzins unverändert bei 10,25 Prozent. Der Kurs der türkischen Lira verlor daraufhin am Donnerstag mehr als zwei Prozent und lag bei 7,97 zum US-Dollar. Analysten hatten eine weitere Erhöhung auf zwölf Prozent erwartet. 

Im September hatte die Zentralbank den Leitzins von 8,25 Prozent um volle zwei Prozentpunkte angehoben. Der Kurs der Lira stieg daraufhin. 

Nach ihrer Oktober-Sitzung erklärte die Zentralbank nun, die Wirtschaft des Landes erhole sich „rasch“. Es sei gelungen, die Inflations-Erwartungen und -Risiken zu dämpfen. Daher bleibe der Leitzins vorerst unverändert. Die Notenbank sei aber bereit, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um bei Preisstabilität und Finanzstabiliät ihre Ziele einzuhalten. 

Auch die türkische Wirtschaft kämpft mit den Folgen der Corona-Krise. Die Inflation ist weiterhin hoch: Im September stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 11,75 Prozent.

Die Zentralbank in der Türkei steht im Visier von Präsident Recep Tayyip Erdogan, der Zinserhöhungen ablehnt, weil sie seiner Meinung nach die Inflation verstärken – statt sie zu verlangsamen, wie herrschende Ökonomenansicht ist. Hohe Zinsen sind für Erdogan die „Wurzel allen Übels“. Im September 2018 hatte der türkische Leitzins auf einem Rekordhoch von 24 Prozent gelegen; die Zentralbank wollte damit die Rekordinflation und den sinkenden Kurs der Lira dämpfen. Seitdem senkte die Bank den Zins schrittweise. 

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