Unionsabgeordnete stoßen mit Vorstoß für längere Weihnachtsferien auf Ablehnung

Symbolbild: Klassenzimmer

Unionspolitiker schlagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine deutliche Verlängerung der Weihnachtsferien an den Schulen vor – stoßen damit aber auf breite Ablehnung. Der Hamburger CDU-Landesvorsitzende Christoph Ploß schlug in der „Bild“-Zeitung (Dienstagsausgabe) eine Ausweitung der Weihnachtsferien „um zwei bis drei Wochen“ bei entsprechender Verkürzung der Sommerferien vor. Dies stieß beim Lehrerverband, bei der Opposition, aber auch bei Unionspolitikern auf Widerspruch. FDP-Vizechefin Katja Suding kritisierte den Vorstoß als „grotesk“.

Unterstützung erhielt Ploß allerdings vom CSU-Abgeordneten Stephan Pilsinger, der selber Arzt ist. Pilsinger regte sogar bis zu vier Wochen längere Weihnachtsferien mit entsprechender Kürzung über Ostern und im Sommer an. „Das Wohl der Schüler und Lehrer muss im Vordergrund stehen“, betonte er im Gespräch mit der „Bild-Zeitung. 

Der Vorschlag komme „zur Unzeit“, sagte die stellvertretende FDP-Chefin Suding der Nachrichtenagentur AFP. Für derartige Überlegungen gebe es keine Grundlage: „Schulen sind keine Hotspots, das haben die letzten Monate eindeutig gezeigt.“ Auf keinen Fall dürften die Schulen erneut flächendeckend schließen. 

Nach den langen Schulschließungen im Frühling seien „Eltern und Familienangehörige erschöpft“, sagte die Bildungsexpertin. Den Lehrkräften sei es „nicht zuzumuten, zu Ostern und im Sommer faktisch durchgehend zu unterrichten“.

Unionsfraktionsvize Thorsten Frei (CDU) sagte den Sendern RTL und n-tv: „Angesichts der Verbreitungswege, die derzeit dominieren, befürchte ich, dass wir durch eine Verlängerung der Weihnachtsferien viel Unruhe stiften, aber letztlich keinen durchgreifenden Erfolg erringen.“

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, bezeichnete es in den Zeitungen der Funke Mediengruppe als „widersinnig“, zum Ausgleich für längere Weihnachtsferien die Sommerferien des nächsten Jahres zu verkürzen, „bei denen zumindest die Hoffnung besteht, dass wegen eines dann hoffentlich vorhandenen Impfstoffs und besserer Medikamente wieder Urlaubsreisen in größerem Umfang möglich wären“. 

Auch in Bezug auf Hygieneschutz sei es widersinnig, die Ferien in jener Zeit zu verlängern, in der Kinder nicht nach draußen können, sie aber zu verkürzen, wenn ein Aufenthalt im Freien möglich sei. 

Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) bewertete den Vorschlag ebenfalls skeptisch. „Mit einer solchen Maßnahme würden wir außerdem eine ganze Reihe von neuen Probleme auslösen und die Schulen vor zusätzliche schulorganisatorische Herausforderungen stellen“, erklärte sie. Zahlreiche Planungen wie Lern- und Prüfungszeiträume würden durcheinander gebracht, erklärte Eisenmann.

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