Das Nordamerika-Geschäft des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard hat einen Käufer gefunden. Die Anteile wurden an die US-Holdinggesellschaft Syncapay verkauft, wie Insolvenzverwalter Michael Jaffé mitteilte. Wirecard North America brachte laut „Süddeutscher Zeitung“ mehr als 300 Millionen Euro ein.
Jaffé bezeichnete den Verkauf am Donnerstagabend als „wichtigen Meilenstein bei der Verwertung des Vermögens der Wirecard AG im besten Interesse der Gläubiger“. Dem Geschäft müssen noch die Aufsichtsbehörden zustimmen.
Wirecard North America ist den Angaben zufolge einer der Marktführer in den USA für die Ausgabe von Prepaid-Kreditkarten. Dem Insolvenzverwalter gelang damit ein weiterer Verkauf einer Wirecard-Auslandstochter. Im August ging die brasilianische Tochtergesellschaft an die in der US-Technologiebörse Nasdaq notierte PagSeguro-Gruppe.
Wirecard hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen aus Aschheim bei München soll jahrelang seine Bilanzen gefälscht haben. Insgesamt 1,9 Milliarden Euro, die auf Konten in Asien liegen sollten, sind nicht auffindbar. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Mit dem Wirecard-Skandal beschäftigt sich auch ein Untersuchungsausschuss des Bundestags.
Die Schulden von Wirecard belaufen sich laut „Süddeutscher Zeitung“ auf insgesamt 3,2 Milliarden Euro. Derzeit stehe der Verkauf des Kerngeschäfts an, das ebenfalls einen dreistelligen Millionenbetrag einbringen soll, berichtete die Zeitung am Freitag. Hauptgläubiger sind die Hausbanken und mehrere Investoren.