Verbraucherzentralen: Bankkunden zahlten bei Corona-Kreditstundungen teilweise drauf

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Die Bankenskyline in Frankfurt am Main

Manche Banken haben aus Sicht von Verbraucherschützern gegen das Kreditmoratorium in der Corona-Krise verstoßen oder die Regeln zum Nachteil ihrer Kunden ausgelegt. „Kreditinstitute haben sich teilweise unsolidarisch verhalten und von Verbrauchern in Not mehr Geld verlangt als ihnen zusteht“, kritisierte die Finanzmarktexpertin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Dorothea Mohn, am Dienstag. Laut vzbv enthielten Stundungsvereinbarungen zwischen Kreditnehmern und Banken verschiedene Mehrkosten.

Demnach meldeten Bankkunden dem Verband beispielsweise weiter laufende Zinsen trotz Aussetzung der Kreditzahlungen – und damit höhere Gesamtkosten. In anderen Fällen mussten sie nachteilige „individuelle Vereinbarungen mit ihren Banken treffen“, die eine Aufstockung des Kredits oder höhere Raten beinhalteten. „Außerdem berichteten Verbraucher auch von Gebühren für die reine Änderung der Ratenpläne von 15 bis 90 Euro“, erklärten die Verbraucherschützer.

Die Bundesregierung hatte Verbrauchern mit finanziellen Problemen in der Corona-Krise ermöglicht, laufende Kredite von April bis Juni zu stunden – fällige Zahlungen also aufzuschieben. Der vzbv hatte mit Verweis auf diese gesetzlich eingeräumte Stundung bereits Anfang Mai unrechtmäßig verlangte Kreditzinsen beklagt. Mohn rief nun die Finanzaufsicht auf, „den Umgang der Kreditwirtschaft mit dem Moratorium zu überprüfen“. Banken „sollten ihre gesetzeswidrigen Entscheidungen revidieren“ und ihren Kunden unrechtmäßige Forderungen zurückerstatten.

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