Der Verpackungsabfall in Deutschland nimmt zu: 18,9 Millionen Tonnen fielen im Jahr 2018 an – das waren fast 228 Kilogramm pro Bundesbürger und 0,7 Prozent mehr als 2017, wie das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag mitteilte. Seit 2010 ist der Verpackungsverbrauch demnach um rund 18 Prozent gestiegen. Knapp die Hälfte des Abfalls verursachen Privatverbraucher.
„Verpackungen sollten vermieden werden, bevor sie überhaupt anfallen“, forderte UBA-Präsident Dirk Messner. „Mehrwegbecher beispielsweise für den Coffee-to-go müssen die Regel werden, aber auch wer Essen mitnimmt, sollte dies in Mehrwegbehältern tun können“, erklärte Messner. „Die Flut an Pizzakartons und Kaffeebechern in Mülleimern und Parks hätte so ein Ende.“
Diese Forderungen sind in Deutschland nicht neu – und doch führten Wirtschaftswachstum sowie Konsumgewohnheiten laut UBA in den vergangenen Jahren zu mehr statt weniger Verpackungsabfall. Ein Beispiel sei der Trend zu kleineren und wiederverschließbaren Einwegverpackungen, Dosierhilfen „und generell aufwendigeren Verschlüssen“. Das Bundesamt verwies zudem auf den vermehrten Online-Einkauf.
„Auch wenn Deutschland beim Recycling von Verpackungen weiterhin zu den Vorreitern gehört, gibt es noch Verbesserungspotential“, erklärte das UBA. 2018 wurden den Angaben zufolge 69 Prozent des deutschen Verpackungsabfalls „dem Recycling zugeführt, der Rest wurde größtenteils energetisch verwertet“ – also verbrannt. Bei Stahl, Aluminium, Papier und Karton betrug die Recyclingquote etwa 90 Prozent; bei Kunststoffen hingegen nur 47 Prozent und bei Holz sogar nur 25 Prozent.
Das UBA verwies auf das seit 2019 geltende, neue Verpackungsgesetz, das höhere Recyclingquoten für Kunststoffverpackungen in den dualen Systemen vorschreibt: Seit 2019 müssen dort demnach 58,5 Prozent solcher Verpackungen wiederverwertet werden, 2022 steigt die Pflichtquote auf 63 Prozent.
Wie sich der Verpackungsverbrauch während der Corona-Pandemie entwickelt, kann das Amt noch nicht abschätzen. „Aufgrund der geschlossenen Geschäfte und Restaurants ist allerdings abzusehen, dass vor allem mehr Serviceverpackungen für Essen und Getränke verbraucht worden sind.“