Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich „tief erschüttert über die grausamen Morde in einer Kirche“ in Nizza gezeigt. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Ermordeten und bei den Verletzten“, erklärte Merkel nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert am Donnerstag in Berlin. „Der französischen Nation gilt in diesen schweren Stunden Deutschlands Solidarität“, fügte die Kanzlerin hinzu.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte den „abscheulichen Anschlag“. Europa stehe in dieser Situation solidarisch zu Frankreich, erklärte die CDU-Politikerin. Sie sprach sich für ein „geschlossenes“ Auftreten „gegen Barbarei und Fanatismus“ aus.
Auch EU-Parlamentspräsident David Sassoli forderte ein geschlossenes Auftreten gegen „die Verbreitung von Hass“. Der britische Premierminister Boris Johnson erklärte, das Vereinigte Königreich stehe im Einsatz gegen „Terror und Intoleranz“ an der Seite Frankreichs.
Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte sprach von einem „niederträchtigen Anschlag“, durch den jedoch „die gemeinsame Front zur Verteidigung der Werte der Freiheit und des Friedens nicht ins Wanken gebracht werden“ könne. „Unsere Bestimmtheit ist stärker als der Fanatismus, der Hass und der Terror.“
Bei einem mutmaßlich islamistischen Messerangriff in der Basilika Notre-Dame im südfranzösischen Nizza waren am Morgen drei Menschen getötet worden. Mindestens einem Opfer wurde die Kehle durchgeschnitten. Der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, sagte, der mutmaßliche Täter habe mehrfach „Allahu Akbar“ gerufen und alles deute auf einen „Terroranschlag“ hin. Die franzöische Antiterror-Staatsanwaltschaft ermittelt wegen „Mordes und Mordversuchs im Zusammenhang mit einer terroristischen Tat“.
Nach der Ermordung eines französischen Lehrers am 16. Oktober bei Paris, der in seinen Unterricht auch Karikaturen des Propheten Mohammed einbezogen hatte, hatte der französische Präsident Emmanuel Macron energisch die Freiheitsrechte in den westlichen Gesellschaften verteidigt. Macron kündigte dabei ein Festhalten an den umstrittenen Mohammed-Karikaturen an. Das löste in den vergangenen Tagen wütende Proteste in vielen muslimischen Ländern und Boykott-Drohungen gegen Frankreich aus.