Weltbank-Chef befürchtet neue Schuldenkrise

Ansicht der Weltbank
Ansicht der Weltbank

Weltbank-Chef David Malpass befürchtet, dass die Corona-Pandemie in armen Staaten eine neue Schulden- und Finanzkrise auslösen könnte. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer stünden bereits finanziell am Abgrund, sagte Malpass dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). Auch die weltweit steigende Ungleichheit bereite ihm Sorge. 

„Es ist offensichtlich, dass einige Länder nicht in der Lage sind, ihre aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen“, sagte Malpass. Ihr Schuldenstand müsse deshalb verringert werden. „Man kann das als Schuldenerlass oder Stornierung bezeichnen.“ 

Malpass ging hart mit privaten Finanzinvestoren sowie chinesischen Kreditgebern ins Gericht, denen er eine mangelnde Hilfsbereitschaft attestierte. „Diese Investoren tun nicht genug, und ich bin enttäuscht davon“, sagte der Weltbank-Präsident.

Malpass warnte auch vor den sozialen Folgen der Corona-Pandemie. Die Krise habe jahrzehntelange Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte gemacht und könnte bis 2021 mehr als 150 Millionen Menschen erneut unter die extreme Armutsgrenze drücken. Die Weltbank selbst will bis zu zwölf Milliarden Dollar bereitstellen, damit Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus auch in den ärmeren Ländern verfügbar sind.

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