Wirtschaft dringt auf einheitliche und nachvollziehbare Corona-Regeln

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Vor den Bund-Länder-Beratungen zu den umstrittenen Beherbergungsverboten fordern Wirtschaftsverbände eine Vereinheitlichung der Corona-Regeln. „Ein zügig eingeleitetes und koordiniertes Vorgehen ist Grundlage für gesellschaftliche Akzeptanz und wirtschaftliche Aktivität“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, der „Bild“-Zeitung (Mittwochsausgabe). Der Handwerksverband warnte, der „Flickenteppich“ der Corona-Maßnahmen werde für die Betriebe zunehmend zur „existenzgefährdenden Belastung“.

Bund und Länder wollen am Mittwoch besprechen, wie in der Corona-Krise weiter vorgegangen werden soll. Die Lage hatte sich zuletzt verschärft, da die Infektionszahlen vielerorts deutlich ansteigen. Das Beherbungsverbot, dass die Mehrzahl der Länder für Reisende aus besonders stark betroffenen Gebieten verhängt haben, steht zunehmend in der Kritik.

„Bund und Länder müssen mehr Zusammenhalt demonstrieren“, sagte BDI-Präsident Kempf der „Bild“-Zeitung. Es sei zwingend notwendig, die Corona-Maßnahmen zu Inlandsreisen besser abzustimmen. „Das Hin und Her einzelner Bundesländer kostet Zeit und verunsichert Wirtschaft wie Beschäftigte zunehmend“, urteilte Kempf.

Auch der Maschinenbauerverband VDMA warnte vor negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft, insbesondere durch das Beherbergungsverbot. „Ganz gleich wie die Entscheidungen morgen ausfallen: Alle, die beruflich unterwegs sind, müssen von präventiven Reisebeschränkungen ausgenommen werden“, erklärte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. „Denn ein Übernachtungsverbot für Geschäftsreisende und Monteure wäre gleichbedeutend mit einem Shutdown von Teilen der Wirtschaft.“

Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerk (ZDH), Hans Peter Wollseifer, erklärte, zwar seien auf die jeweilige Infektionslage zugeschnittene regionale Festlegungen „unabdingbar“. Diese müssten aber „angemessen, nachvollziehbar und handhabbar“ und „so weit möglich bundesweit einheitlich ausgestaltet“ sein. „Andernfalls leidet die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz all dessen, was zur Eindämmung der wieder deutlich gestiegenen Infektionsdynamik weiterhin unverzichtbar ist.“

„Der leider immer weiter aufgefächerte Flickenteppich der Corona-Maßnahmen in Deutschland wird zu einer zunehmenden und teilweise auch existenzgefährdenden Belastung für zahlreiche Handwerksunternehmen und ihre Beschäftigen, die auch über ihre Region hinweg aktiv sind und kaum noch Planungssicherheit haben“, warnte Wollseifer. Die Mobilität zu den Kunden müsse unbedingt gewährleistet bleiben.

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