Die renommierte Wissenschaftszeitschrift „Nature“ hat eine klare Wahlempfehlung für den demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden abgegeben. US-Präsident Donald Trump warfen die Verfasser in einem am Mittwoch veröffentlichten Leitartikel einen „katastrophalen“ Umgang mit der Corona-Pandemie und das Untergraben der weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung der Klimakrise vor.
Kein anderer US-Präsident in der jüngeren Geschichte habe wissenschaftliche Einrichtungen, das Justizministerium und das Wahlsystem „so unerbittlich angegriffen und untergraben“, heißt es in der Zeitschrift, die zu den angesehensten Fachpublikationen der Welt zählt.
Die Verfasser kritisieren Trump für den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 und aus dem Atomabkommen mit dem Iran scharf. Auch seine Attacken auf die Weltgesundheitsorganisation WHO verurteilen sie als eigentlich „undenkbaren“ Vorgang während einer Pandemie.
Die Regierung Trump missachte Regeln, die Wissenschaft, demokratische Institutionen „und letztlich Fakten und die Wahrheit“. Dies habe sich besonders deutlich in der Corona-Krise gezeigt, kritisieren die Autoren. „Obwohl ihm enorme wissenschaftliche und finanzielle Ressourcen zur Verfügung standen, versagte Trump katastrophal, als es am meisten darauf ankam.“
Im Gegensatz dazu loben die Verfasser Bidens Erfolgsbilanz im Senat. Trumps Herausforderer sei bereit, parteiübergreifende Einigungen zu erzielen – „eine Fähigkeit, die jetzt mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt in der jüngsten Vergangenheit benötigt wird“.
Biden hat angekündigt, im Falle seines Wahlsiegs die USA wieder zum Pariser Klimaabkommen zu verpflichten und die Corona-Pandemie mit an der Wissenschaft orientierten Maßnahmen zu bekämpfen.
Zuvor hatte bereits das US-Magazin „Scientific American“ in seiner Oktober-Ausgabe zum ersten Mal in seiner 175-jährigen Geschichte eine Wahlempfehlung für Biden ausgesprochen. Trump lehne die Wissenschaft ab und schade damit dem Land und der Bevölkerung, schrieben die Herausgeber in einem Leitartikel.
Das „New England of Medicine“ hatte vergangene Woche von einem Scheitern der US-Regierung im Umgang mit der Pandemie geschrieben. Eine ausdrückliche Wahlempfehlung für Biden gab es nicht, die Verfasser warnten jedoch vor dem „Tod von tausenden weiteren Amerikanern“, wenn die jetzige US-Führung unterstützt werde und ihre Posten behalte.