Die Zahl der in Deutschland in freier Wildbahn lebenden Wölfe ist erneut gestiegen. Im Untersuchungszeitraum 2019/20 zählten die Behörden in den Ländern 128 Rudel, wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn am Freitag unter Berufung auf amtliche Zahlen bekanntgab. Das waren 23 Rudel mehr als im Vergleichszeitraum der Jahre 2018/19 mit 105 Rudeln.
Außer den Rudeln wurden noch 35 Wolfspaare sowie zehn sesshafte Einzeltiere bestätigt. Diese Zahlen lagen leicht unter denen der vorherigen Beobachtungsperiode. Damals waren 41 Paare und zwölf ortstreue Einzelwölfe von den Behörden registriert worden.
Nach wie vor lebte der allergrößte Teil der Wölfe in einem breiten Gebietsstreifen in der Mitte Deutschlands, der von Brandenburg und Sachsen-Anhalt über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Niedersachsen reicht. In Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen konzentrierten sich 98 der insgesamt 128 Rudel.
Weitere Wölfe wurden in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen nachgewiesen. Das BfN veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht zu den Wolfsvorkommen in Deutschland, der auf den von den zuständigen Behörden der Länder offiziell gemeldeten Zahlen beruht.
Der in Deutschland einst ausgerottete Wolf breitet sich seit rund 20 Jahren wieder erheblich aus, was zu Konflikten vor allem mit Nutztierhaltern führt. Das streng geschützte Tier darf nur in Ausnahmefällen mit behördlicher Genehmigung gejagt oder eingefangen werden. Seit langem gibt es deshalb heftigen politischen Streit über die Frage, ob der Schutz abgeschwächt und die Bejagung erleichtert werden sollte.