Der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert nach dem mutmaßlich antisemitischen Angriff in Hamburg mehr Einsatz gegen Judenfeindlichkeit. „Wir erwarten von der gesamten Gesellschaft, dem Hass gegen Juden entschieden entgegenzutreten – im Sinne unserer Demokratie, unserer Freiheit, und damit jüdisches Leben uneingeschränkt in Deutschland möglich ist“, erklärte Verbandspräsident Josef Schuster am Montag in Berlin.
„Die Situation, dass Juden in Deutschland vermehrt zur Zielscheibe von Hass werden, darf niemanden in einem demokratischen Rechtsstaat wie Deutschland kalt lassen“, mahnte Schuster. Er bedankte sich bei der Hamburger Polizei für ihr Eingreifen. „Allerdings sollten die Erfahrungen aus diesem Vorfall genutzt werden, um zu prüfen, wie die Sicherungsmaßnahmen vor Ort verbessert werden können.“
Am Sonntag war während des jüdischen Laubhüttenfests vor der Hamburger Synagoge Hohe Weide ein 26-Jähriger angegriffen worden, als er das Gelände betreten wollte. Nach Polizeiangaben griff ihn ein 29-Jähriger in Tarnkleidung an und fügte ihm mit einem Klappspaten eine erhebliche Kopfverletzung zu.
Der mutmaßliche Täter wurde noch am Tatort festgenommen. Der verletzte 26-Jährige kam in ein Krankenhaus.
In Hamburg gibt es bisher – anders als in anderen Bundesländern – keinen Antisemitismusbeauftragten. Der Zentralrat der Juden kritisierte dies. Hamburg solle „zügig“ und „in enger Abstimmung mit der Jüdischen Gemeinde“ einen Antisemitismusbeauftragten benennen, forderte Schuster.