Zwei Tote und viele Vermisste bei Überschwemmungen in Frankreich und Italien

Bild: glomex

Zwei Tote und zwei Vermisste in Italien, mindestens acht Vermisste in Frankreich, zahlreiche Häuser zerstört und ganze Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten: Heftiger Regen und Überschwemmungen haben im Grenzgebiet zwischen Italien und Frankreich schwere Schäden angerichtet. Zwei zunächst vermisste Deutsche und ihre beiden in Italien lebenden Enkel konnten nach Angaben der Behörden zusammen mit 17 weiteren Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Helfer entdeckten die 21 Vermissten in der Nähe des Tenda-Passes im Hinterland der Côte d’Azur, wie eine Sprecherin des italienischen Zivilschutzes am Samstagabend mitteilte. Französische Feuerwehrleute berichteten, die Gruppe sei am Freitagabend in der Nähe eines Tunnels von zwei Erdrutschen auf der Straße blockiert worden. Sie habe im alten Bahnhof von Viévola Unterschlupf gefunden und sei von dort am Samstag mit Hubschraubern nach Italien gebracht worden.

Von den schweren Überschwemmungen am Freitag und Samstag waren neben dem Hinterland der französischen Riviera-Metropole Nizza auch Regionen im Nordwesten Italiens betroffen. Im Piemont, in Ligurien, dem Aosta-Tal und einem kleinen Teil der Lombardei wurden am Freitag und Samstag mehr als 60 Zentimeter Regen gemessen. Der Po-Fluss trat teilweise bis zu drei Meter über die Ufer.

Beiderseits der Grenze wurden zahlreiche Häuser von den Fluten mitgerissen und Straßen überschwemmt. Mehrere Dörfer wurden weitgehend zerstört. Viele waren am Wochenende von der Außenwelt abgeschnitten, ohne Strom, Wasser und Telefonnetz.

Nach Angaben der italienischen Behörden vom Sonntag kamen ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und ein Autofahrer bei den Überschwemmungen ums Leben, zwei Menschen wurden noch vermisst. 

Der Regionalpräsident des Piemont sprach von den schwersten Unwettern in der Region seit 1994, der Bürgermeister der ligurischen Grenzstadt Ventimiglia, Gaetano Scullino, von der „größten Katastrophe seit 1958“. 

Beide Regionen forderten die Zentralregierung in Rom auf, den Notstand zu erklären. Sie seien aufgrund der Corona-Krise bereits an der Grenze ihrer finanziellen Möglichkeiten, ohne Hilfe Roms würden sie sich „nicht mehr erholen“, warnten die Regionalpräsidenten am Sonntag in einem gemeinsamen Schreiben. Ministerpräsident Giuseppe Conte versprach die „größtmögliche Aufmerksamkeit“ seiner Regierung.

Im benachbarten Südfrankreich wurden laut Premierminister Jean Castex mindestens acht Menschen am Samstag noch vermisst gemeldet. Von „vielen weiteren Menschen sind wir ohne Nachrichten“, fügte er nach einem Besuch der Überschwemmungsgebiete hinzu. Zu den Vermissten zählten unter anderem zwei ältere Bewohner der rund 50 Kilometer nördlich von Nizza gelegenen Gemeinde Roquebillière, deren Haus von den Fluten mitgerissen wurde.

Nach Angaben von Premierminister Castex fielen in einigen betroffenen Gebieten binnen weniger Stunden bis zu 50 Zentimeter Regen – so viel wie noch nie seit Beginn der Messungen. Die Schäden in mehreren betroffenen Gemeinden seien „beeindruckend“, sagte er.

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