Zwölf Jahre Haft für zentralen Beschuldigte in Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach

Justitia (über cozmo news)
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Das Kölner Landgericht hat den zentralen Beschuldigten im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Das Gericht ordnete für den Angeklagten Jörg L. am Dienstag zudem die anschließende Sicherungsverwahrung an. L. musste sich in dutzenden Fällen wegen sexuellen Kindesmissbrauchs, Vergewaltigung und Verbreitung von Kinderpornografie verantworten. Die meisten Taten betrafen seine eigene 2017 geborene Tochter, die er ab ihrem dritten Lebensmonat regelmäßig in Abwesenheit der Mutter missbraucht haben soll.

L.s Taten führten die Ermittler zu einem weit verzweigten Netzwerk von Pädokriminellen, die Kinder missbrauchten beziehungsweise untereinander kinderpornografisches Material tauschten. Die Anklage forderte im Prozess eine Haftstrafe von 13 Jahren und sechs Monaten und beantragte die Sicherungsverwahrung. Die Verteidigung stellte keinen konkreten Antrag zum Strafmaß, sprach sich aber gegen die Sicherungsverwahrung aus. Der aus Bergisch Gladbach stammende L. sitzt seit Oktober 2019 in Untersuchungshaft.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln gab es allein in Nordrhein-Westfalen zuletzt 201 Tatverdächtige im Komplex Bergisch Gladbach. Zwei Täter verbüßen Haftstrafen, sieben Verdächtige befinden sich in Untersuchungshaft. Seit ihrer Gründung im November gab die zuständige Ermittlungsgruppe „Berg“ 105 Hinweise an Behörden in allen 16 Bundesländern weiter. Der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach ist dabei eine von drei großen Missbrauchsserien, denen Ermittler in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen eineinhalb Jahren auf die Spur kamen.

Ein über Jahre unentdeckt gebliebener Kindesmissbrauchskomplex auf einem Campingplatz in Lügde erschüttert seit Januar 2019 die Öffentlichkeit. Der Fall mit rund 40 betroffenen Kindern gilt als einer der größten Missbrauchsskandale der vergangenen Jahrzehnte. Im Juni dieses Jahres deckten Ermittler außerdem ein Netzwerk von Pädokriminellen in Münster auf. Darin sollen Männer Kinder zum Teil über mehrere Tage hinweg schwer sexuell missbraucht haben.

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