Achterbahn statt „Schneller Brüter“: Früheres Akw in Kalkar ist seit den 90er Jahren ein Vergnügungspark

Wunderland Kalkar
Wunderland Kalkar

Ein Alpenpanorama ziert den mächtigen Kühlturm am Ufer des Rheins, ein senkrechtes Kettenkarussell ragt aus der Mitte hervor. Was einst als Atomkraftwerk geplant war, ist seit vielen Jahren ein Freizeitpark. Auf der Suche nach einem Ort für ihren Bundesparteitag ist die AfD hier fündig geworden. Der gigantische Gebäudekomplex mit Achterbahn und Riesenrad bietet neben einer „eigenen Kneipenstraße“ mehrere Hotels und Messehallen.

Der Grundstein für den „Schnellen Brüter“, in dem auch atomwaffenfähiges Plutonium hätte erzeugt werden können, wurde 1973 gelegt. Die konservativ geprägte, dünn besiedelte Gegend am Niederrhein nahe der niederländischen Grenze schien den Verantwortlichen ideal dafür. Doch schnell kamen die Demonstranten, 1974 zunächst aus den Niederlanden. 1977 gab es dann die erste Großdemonstration mit rund 40.000 Teilnehmern. 

Der Reaktorunfall im US-amerikanischen Harrisburg 1979 gab den Atomkraftgegnern Auftrieb. Das Akw Kalkar wurde dennoch weitergebaut und 1985 fertiggestellt. Die notwendige Betriebsgenehmigung wurde allerdings nicht erteilt, auch in der nordrhein-westfälischen Landesregierung hatte ein Umdenken eingesetzt. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 verstärkte die Zweifel und die Proteste. Das endgültige Aus für den „Schnellen Brüter“, in den nie atomare Brennstäbe eingebaut worden waren, erfolgte 1991. 

1995 kaufte ein niederländischer Unternehmer das Areal und begann mit dem Aufbau des Freizeitparks, der zunächst auf „Kernwasser-Wunderland“ getauft wurde und seit 2005 „Wunderland Kalkar“ heißt.

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