Die Vorweihnachtszeit ist Hauptarbeitszeit für Spendensammler. Über das gesamte Jahr gerechnet werden die Deutschen laut einer aktuellen Prognose des Deutschen Spendenrats erneut etwa fünf Milliarden Euro spenden. Wie immer wird der Dezember dabei der wichtigste Spendenmonat werden. Welche der vielen Organisationen seriös mit den Geldern umgehen, ist nicht leicht zu entscheiden. Einige Tipps:
NICHT UNTER DRUCK SETZEN LASSEN
Niemand sollte sich dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) zufolge beim Spenden unter Druck setzen lassen – weder durch aufdringliche Werber auf der Straße noch durch zu emotionale Spendenbriefe. Auch der Deutsche Spendenrat rät zur Vorsicht bei „aggressiver Werbung“ oder extrem gefühlsbetonten Bildern. Dem Spendenaufruf sollte genau zu entnehmen sein, wie und für wen die gesammelten Spenden eingesetzt werden. Auch von prominenten Namen sollten sich Spendenwillige dem DZI zufolge nicht blenden lassen.
GEZIELT SPENDEN
Spenden sollten auf wenige Organisationen konzentriert werden, die vertrauenswürdig sind. Wer vielen Hilfswerken spendet, wird als aktiver Spender registriert und bekommt umso mehr Werbung.
AUF GÜTESIEGEL ACHTEN
Das DZI vergibt ein Spendensiegel, das rund 230 Organisationen tragen. Es belegt, dass ein Hilfswerk mit den ihm anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht. Auch der Deutsche Spendenrat lässt Mitgliedsorganisationen durch Wirtschaftsprüfer unter die Lupe nehmen und verleiht ein für drei Jahre gültiges Spendenzertifikat. Beim Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe legen sich alle deutschen Mitglieder, darunter Brot für die Welt oder der Arbeiter-Samariter-Bund, auf einen Verhaltenskodex fest.
GELDSPENDEN EFFIZIENTER ALS SACHSPENDEN
Geldspenden können von den Hilfsorganisationen meist flexibler eingesetzt werden als Sachspenden. Zudem weist der Spendenrat darauf hin, dass Sachspenden oft zu einem höheren Verwaltungsaufwand führen, etwa wegen der Transporte. Viele Waren können günstiger vor Ort gekauft werden. Sachspenden sind dann zu empfehlen, wenn seriöse Organisationen wie etwa Kleiderkammern gezielt darum bitten.
WARNUNG VOR BETRÜGERN
Gerade bei großen Katastrophen treten auch sogenannte Trittbrettfahrer auf – beispielsweise Organisationen, bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung versickert oder sogar in privaten Taschen landet. In Frage kommende Organisationen sollten deshalb zunächst auf Seriosität überprüft werden, etwa durch Anfrage bei der DZI-Spenderberatung. Seriosität zeigt sich laut DZI auch dadurch, dass eine Organisation auf langfristige Hilfe und nicht auf kurzfristige Vorzeigeprojekte setzt.
VORSICHT BEI INTERNETAUFRUFEN
Besonders Spendenaufrufe im Internet verleiten laut DZI oft zu einer vorschnellen Überweisung – entsprechende Ketten-E-Mails haben nach Einschätzung der Experten in aller Regel einen unseriösen Hintergrund. Spendenaufrufen in sozialen Netzwerken wie Facebook sollte in jedem Fall misstraut werden, wenn unbekannte Menschen oder Organisationen als Begünstigte genannt werden.
BESSER OHNE ZWECKBINDUNG
Zweckgebundene Spenden sollten die Ausnahme bleiben. Denn sie engen den Entscheidungsspielraum der Hilfswerke stark ein und können oft nicht dort eingesetzt werden, wo es den dringendsten Bedarf gibt. Wer natürlich konkret für Opfer einer bestimmten Katastrophe spendet, kann bei seriösen Organisationen sicher sein, dass das Geld auch dorthin fließt.
KOMPETENZ UND GUTE KONTAKTE VOR ORT
Nicht zuletzt sollten sich Spender vor der Überweisung vergewissern, dass die jeweilige Hilfsorganisation auch die nötige Kompetenz für effiziente Hilfe in der betreffenden Region besitzt. Sie sollte sich mit den Bedingungen vor Ort auskennen, dort nachweislich über gute Kontakte verfügen und sich mit den Behörden und anderen Hilfsorganisationen gut abstimmen. Auch kleinere Hilfswerke können sich erfolgreich einbringen, wenn sie gute Verbindungen vor Ort haben oder ganz spezielle Unterstützung anbieten.