Antony Blinken soll US-Außenminister werden und John Kerry Klima-Beauftragter

John Kerry - Bild: Kenneth C. Zirkel, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
John Kerry - Bild: Kenneth C. Zirkel, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Der gewählte US-Präsident Joe Biden will den erfahrenen Diplomaten Antony Blinken zum Außenminister und den früheren Chefdiplomaten John Kerry zu seinem Klima-Beauftragten machen. Bidens Übergangsteam gab am Montag zudem bekannt, dass mit Alejandro Mayorkas künftig erstmals ein Hispano das Heimatschutzministerium leiten soll, das unter anderem für Einwanderung zuständig ist. Die frühere Vizechefin des Auslandsgeheimdienstes CIA, Avril Haines, soll zudem als erste Frau der US-Geschichte Geheimdienstdirektorin werden.

Haines soll damit künftig die Arbeit aller US-Geheimdienste koordinieren. Bidens Übergangsteam bestätigte am Montag zudem, dass der 43-jährige Jake Sullivan Bidens Nationaler Sicherheitsberater werden soll. Sullivan war bereits Bidens Sicherheitsberater in dessen Zeit als Vizepräsident. 

Die afroamerikanische Karrierediplomatin Linda Thomas-Greenfield soll Botschafterin ihres Landes bei den Vereinten Nationen werden, wie Bidens Übergangsteam erklärte. US-Medien hatten bereits über die Personalien Blinken, Sullivan und Thomas-Greenfield berichtet.

Eine Überraschung ist die Ernennung des früheren Chefdiplomaten Kerry zum Klima-Sondergesandten. Der 76-Jährige, der zwischen 2013 und 2017 unter Präsident Barack Obama US-Außenminister war, wird in dieser Funktion dem Nationalen Sicherheitsrat angehören.

„Das ist das erste Mal, dass dem Nationalen Sicherheitsrat ein eigens für den Klimawandel zuständiger Vertreter angehören wird“, erklärte Bidens Übergangsteam. Damit bringe der gewählte Präsident zum Ausdruck, dass die Erderwärmung als „dringliches Thema der Nationalen Sicherheit“ angesehen werde. 

Biden hatte schon im Präsidentschaftswahlkampf ein großes Gewicht auf den Kampf gegen die Erderwärmung gelegt. Der gewählte Präsident, der am 20. Januar im Amt vereidigt werden soll, will unter anderem dem Pariser Klimaschutzabkommen wieder beitreten, aus dem Amtsinhaber Donald Trump die USA geführt hatte. Kerry war Außenminister, als das Abkommen Ende 2015 unterzeichnet wurde.

Biden hatte die Präsidentschaftswahl vom 3. November gegen Trump gewonnen. Dieser weigert sich bislang aber, seine Wahlniederlage anzuerkennen und spricht von angeblichem Wahlbetrug.

Biden bereitet ungeachtet dessen die Übernahme der Amtsgeschäfte vor. Schon am 11. November hatte der US-Demokrat seinen langjährigen Vertrauten Ron Klain zum künftigen Stabschef im Weißen Haus ernannt.

Biden hat versprochen, eine erfahrene Regierungsmannschaft zusammenzustellen, die die Vielfalt der US-Bevölkerung widerspiegelt. Er setzt zudem auf langjährige Weggefährten – wie etwa im Fall des designierten Außenministers Antony Blinken, mit dem er seit langem zusammenarbeitet.

Der 58-jährige frühere Vize-Außenminister gilt als pro-europäisch und ist ein entschiedener Befürworter des Multilateralismus. So war er einer der Architekten des internationalen Atomabkommens mit dem Iran, das Trump im Mai 2018 aufkündigte.

Der gebürtige New Yorker wird die Beziehungen zu den europäischen Verbündeten, die Trump immer wieder vor den Kopf gestoßen hatte, wieder verbessern wollen. Gute Verbindungen nach Frankreich hat Blinken bereits: Einen Teil seiner Schulzeit verbrachte er in Paris, wo sein Stiefvater lebte, ein Holocaust-Überlebender. Der fließend Französisch sprechende Blinken arbeitete später als Anwalt in Paris.

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