Die aserbaidschanische Armee hat mit der Übernahme der dritten und letzten Region begonnen, die Armenien gemäß des Anfang November geschlossenen Waffenstillstandsabkommens im Berg-Karabach-Konflikt an das Nachbarland übergeben muss. Einheiten der Streitkräfte hätten am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) den Bezirk Latschin erreicht, teilte das Verteidigungsministerium in Baku mit. In den vergangenen Wochen hatte Armenien bereits die Regionen Aghdam und Kalbadschar an Aserbaidschan übergeben.
Auf einem vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Video war ein Panzer mit einer aserbaidschanischen Flagge zu sehen, der einen Konvoi von Armee-Fahrzeugen anführte. Vor der Ankunft der aserbaidschanischen Armee waren die meisten der bisherigen armenischen Bewohner aus Latschin geflohen, viele nahmen dabei ihr gesamtes Hab und Gut mit.
Einige der Menschen hatten ihre Häuser vor der Ankunft der aserbaidschanischen Armee sogar angezündet. Auch am Montagabend brannten außerhalb der Stadt Latschin wieder zwei Häuser, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten.
Nach sechswöchigen schweren Kämpfen um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach hatten sich die verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan vor rund drei Wochen auf einen Waffenstillstand geeinigt. Das Abkommen vom 9. November sieht vor, dass beide Kriegsparteien jene Gebiete behalten dürfen, in denen sie derzeit die Kontrolle haben – für Armenien bedeutet das große Gebietsverluste. Seit der Vereinbarung gibt es in dem Land Proteste gegen die Regierung.