Berlin will höhere Mengen bei Biontech-Impfstoff notfalls separat nachverhandeln

Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung
Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung

Die Bundesregierung will notfalls unabhängig von der EU über weitere Lieferungen des Impfstoffes der Unternehmen Pfizer und Biontech verhandeln. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Mittwoch in Berlin, dass Deutschland bei der EU gemeldet habe, bis zu 100 Millionen Dosen des Impfstoffes abzunehmen. Falls so viel nicht möglich sei, wolle die Bundesregierung mit den Herstellern „nochmal bilateral nachverhandeln“.

Die EU-Kommission schließt derzeit im Auftrag der Mitgliedstaaten zentral Verträge mit Herstellern möglicher Impfstoffe. Dies soll günstigere Konditionen und eine schnellere Belieferung sicherstellen. Mit Pfizer und Biontech wurde die Lieferung von 200 Millionen Dosen sowie eine Option auf weitere 100 Millionen Dosen vereinbart.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Dienstag gesagt, dass Deutschland von dem weit fortgeschrittenen Impfstoff von Pfizer-Biontech „bis zu 100 Millionen Dosen“ erhalten werde. Nach dem in der EU vereinbarten Verteilungsschlüssel, der auf dem Anteil an der EU-Bevölkerung beruht, wären aber einschließlich der Option bestenfalls knapp 56 Millionen Dosen möglich.

Es habe lange nicht so ausgesehen, dass alle EU-Mitglieder ihren Anteil an der Gesamtzahl der Impfdosen einfordern würden, sagte der Sprecher des Gesundheitsministerium dazu am Mittwoch. Dies könne sich aber ändern „aufgrund der jüngsten Meldungen“. In diesem Fall werde Deutschland, „um diese 100 Millionen zu erreichen“, nochmals separat Gespräche mit den Herstellern führen.

Ein Sprecher der EU-Kommission hatte am Dienstag gesagt, die Mitgliedstaaten hätten zugesagt, „keine Parallelverhandlungen“ mit Impfstoffherstellern zu führen, um die Bemühungen auf europäischer Ebene nicht zu unterlaufen. „Dieses Vorgehen wurde durch die EU-Gesundheitsminister unterstützt.“

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