Der künftige US-Präsident Joe Biden hat den US-Partnern im Asien-und-Pazifik-Raum eine enge Zusammenarbeit zugesagt. Der Demokrat telefonierte am Donnerstag mit den Staats- und Regierungschefs Australiens, Südkoreas und Japans. Sorgen der Verbündeten, die USA könnten sich aus bestehenden Verteidigungsbündnissen zurückziehen, trat Biden mit einem klaren Bekenntnis zu den Verpflichtungen seines Landes entgegen.
Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga sprach nach japanischen Regierungsangaben in dem Telefonat von einer „zunehmend ernsten Sicherheitslage“ in der Region. Biden habe daraufhin sein „tiefes Bekenntnis zur Verteidigung Japans“ sowie zu seit Jahrzehnten geltenden Verträgen hervorgehoben, erklärte Bidens Übergangsteam. Dies gelte auch für die Senkaku-Inseln, sagte Biden demnach weiter. Der Archipel ist zwischen China und Japan umstritten; Bidens Ankündigung dürfte deshalb für Proteste in Peking sorgen.
Die Allianz zwischen Washington und Seoul bezeichnete Biden in seinem 14-minütigen Telefonat mit Südkoreas Präsident Moon Jae In als „Herzstück der Sicherheit und des Wohlstands“ in der Region. Mit Blick auf gemeinsame Herausforderungen wie die atomare Bedrohung durch Nordkorea oder den Klimawandel wolle er eng mit Südkorea zusammenarbeiten. Das südkoreanische Präsidialamt teilte mit, Moon und Biden wollten sich „sobald wie möglich“ nach Bidens Amtseinführung treffen.
US-Präsident Donald Trump, der nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl noch bis zum 20. Januar im Amt bleibt, hatte den Abzug von rund 20.000 US-Soldaten aus Südkorea und Japan erwogen. In den Ländern wuchs deshalb die Befürchtung, dass die Vereinigten Staaten ihnen im Falle einer militärischen Eskalation etwa im Konflikt mit Nordkorea nicht zur Seite stehen würden.
Australiens Regierungschef Scott Morrison lud Biden ein, anlässlich des 70. Jahrestags der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen seinem Land und den USA im kommenden Jahr nach Australien zu kommen. Morrison sprach von einem „sehr herzlichen Gespräch“ mit Biden. Der künftige US-Präsident soll in dem Telefonat auch den Kampf gegen den Klimawandel angesprochen haben – ein Thema, das die konservative australische Regierung aus Sicht ihrer Kritiker stark vernachlässigt hat.