Angesichts der hohen Verschuldung Großbritanniens infolge der Corona-Krise haben fast 200 Hilfsorganisationen an Regierungschef Boris Johnson appelliert, auf geplante Kürzungen bei der internationalen Entwicklungshilfe zu verzichten. Jegliche Kürzungen würden das Signal aussenden, dass Großbritannien seinen Haushalt „auf dem Rücken der bedürftigsten Menschen der Welt“ ausgleichen wolle – „von denen viele mit den Auswirkungen von Covid-19 zusätzlich zu bestehenden Schwierigkeiten zu kämpfen haben“, hieß es am Freitag in einem offenen Brief.
Der Brief wurde von den Chefs von 187 Hilfsorganisationen unterzeichnet, darunter Save the Children, Greenpeace Großbritannien und Christian Aid.
Die Verschuldung Großbritanniens ist auf den höchsten Stand seit 1961 gestiegen, seit die Regierung durch massive Ausgaben die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen versucht. Bisher ist Großbritannien eines von nur fünf Ländern, die das UN-Ziel einhalten, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe einzusetzen.
Johnson hatte sich am Donnerstag allerdings geweigert, eine Zusage zur Beibehaltung dieses Ausgabenanteils zu machen. Stattdessen kündigte er eine massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben des Landes an. Berichten zufolge plant er, die Entwicklungshilfe auf 0,5 Prozent zurückzufahren. Nächste Woche sollen Einsparmaßnahmen von der Regierung in London verkündet werden.