Bund und Länder wollen eine Woche mit Appellen überbrücken

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Nachdrücklich formulierte Appelle statt handfester Beschlüsse – die Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderregierungschefs sind am Montag eher ein Zwischenschritt geblieben. Erst in der kommenden Woche soll es ein Konzept geben, das auch für einen längeren Zeitraum gelten soll.

SOZIALE KONTAKTE sollen weiter heruntergefahren werden, dies soll aber jenseits von staatlichen Ge- und Verboten erfolgen. An die Bürger wird appelliert, auf private Feiern gänzlich zu verzichten. Private Zusammenkünfte mit Freunden, Bekannten und Verwandten sollen auf einen Hausstand beschränkt werden – dies schließt auch Kinder und Jugendliche mit ein. Auf Freizeitaktivitäten, Besuche in Bereichen mit Publikumsverkehr, nicht notwendige private Reisen und touristische Tagestouren soll ebenfalls verzichtet werden. Dasselbe gilt für nicht notwendige Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

ERKÄLTETE MENSCHEN sollen die Möglichkeit nutzen, sich am Telefon krankschreiben zu lassen. Ihnen wird geraten, zu Hause zu bleiben, bis die akuten Symptome abgeklungen sind.

ÄLTERE UND GEFÄHRDETE MENSCHEN sollen nur noch besucht werden, wenn alle Familienmitglieder frei von jeglichen Krankheitssymptomen sind und sich in den Tagen davor keinem besonderen Ansteckungsrisiko aussetzten. Das würde etwa bedeuten, dass die Großmutter im Altenheim nicht von ihrer Tochter oder ihrem Sohn besucht werden soll, wenn das Enkelkind Husten hat. Auch dies ist aber als Appell formuliert.

DIE HOTSPOTSTRATEGIE soll Vorzug vor pauschalen Beschränkungen haben. Das bedeutet vor allem, dass bei Corona-Ausbrüchen in einem sogenannten Cluster – etwa Unternehmen, Glaubensgemeinschaften, Familienfeiern – für die zu dieser Gruppe gehörenden Menschen rasch eine Quarantäne angeordnet werden soll, auch wenn keine weiteren positiven Coronatests vorliegen.

IMPFZENTREN UND IMPFSTRUKTUREN sollen so vorbereitet werden, dass sie kurzfristig in Betrieb genommen werden können. Bund und Länder gehen „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass es im ersten Quartal kommenden Jahres mindestens einen zugelassenen Impfstoff geben wird. Die Bundesländer sollen dem Bund bis Ende November melden, mit wie vielen Impfungen pro Tag sie jeweils planen.

FÜR VORERKRANKTE UND ÄLTERE sollen die besonders gut schützenden FFP2-Masken zur Verfügung gestellt werden. Auf Basis einer Rechtsverordnung sollen über 65-Jährige und Menschen aus vulnerablen Gruppen „gegen eine geringe Eigenbeteiligung“ ab Anfang Dezember jeweils insgesamt 15 FFP2-Masken bekommen können. Rechnerisch soll dies einer Maske pro Winterwoche entsprechen. Die Kosten für die Abgabe übernimmt der Bund.

DIE CORONA-WARNAPP soll in den kommenden sechs Wochen drei Updates erhalten, die den Warnprozess vereinfachen. Außerdem soll sie automatische Erinnerungen nach einem positiven Coronatest an eine noch nicht erfolgte Warnung der eigenen Kontaktpersonen bekommen. Darüber hinaus sollen die Intervalle für die Benachrichtigung über eine Warnung erheblich reduziert werden.

EIN GESAMTKONZEPT, das auch eine Perspektive für den Dezember und Januar beinhaltet, soll kommende Woche Mittwoch von Merkel, Mitgliedern der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten diskutiert und auch entschieden werden. Dafür soll die weitere Entwicklung des Infektionsgeschehens mit berücksichtigt werden. Zu diesem Gesamtkonzept soll es auch Überlegungen für die Schulen geben – hier gibt es bisher keine neuen Beschlüsse.

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