Die Ethnologin Carola Lentz ist neue Präsidentin des Goethe-Instituts. Der bisherige Präsident Klaus-Dieter Lehmann übergab ihr die Geschäfte am Freitag in einer virtuellen Zeremonie, wie das Institut mitteilte. Lentz ist die zweite Frau in dieser Position nach Jutta Limbach, die das Institut von 2002 bis 2008 geführt hatte.
Die 1954 in Braunschweig geborene Lentz studierte Soziologie, Politikwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Göttingen und Berlin. Nach Promotion in Hannover und Habilitation in Berlin war sie von 1996 bis 2002 Professorin für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von 2002 bis 2019 hatte sie eine Professur für Ethnologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inne, wo sie seit 2019 Seniorforschungsprofessorin ist.
Zu den Forschungsschwerpunkten von Lentz zählen nach Angaben des Goethe-Instituts die Bereiche Ethnizität, Nationalismus, Kolonialismus, Erinnerungspolitik, Mittelklassen im globalen Süden und Arbeitsmigration. Sie forschte demnach zunächst in Südamerika und seit 1987 regelmäßig in Westafrika.
Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering, hob hervor, dass Lentz die erste Präsidentin des Instituts sei, die lange im Ausland gearbeitet hat. „Gerade in Zeiten, in denen sich die Welt zu einem multipolaren Gebilde hin entwickelt, ist das eine wichtige Stärke für das Goethe-Institut.“
Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte, Lentz trete in einer Zeit an, „in der internationale Kulturzusammenarbeit mehr denn je dazu beitragen muss, Vertrauen und Verständnis durch gelebte Partnerschaft zwischen Menschen und Gesellschaften zu stärken“. Es sei „unsere gemeinsame Aufgabe, die internationale Kulturpolitik in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“.