In China hat am Sonntag eine aufwendige Volkszählung im bevölkerungsreichsten Land der Erde begonnen. Das Nationale Statistikbüro nimmt alle zehn Jahre einen Zensus vor. Dieses Jahr kommen dabei neben rund sieben Millionen Verwaltungsmitarbeitern und Freiwilligen erstmals auch Apps zum Einsatz. Die Erhebung der Daten wird voraussichtlich zwei Monate dauern, die Auswertung bis zu zwei Jahre.
Die Behörden wollen auf diese Weise neben dem Bevölkerungswachstum auch Bewegungsmuster und andere Trends ermitteln. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2010 wurden rund 1,34 Milliarden Chinesen registriert. Die Regierung rechnet damit, dass die Bevölkerung inzwischen auf 1,42 Milliarden Menschen angewachsen ist.
Mit Spannung werden die Auswirkungen der Lockerung der Ein-Kind-Politik erwartet. China verfolgte diese Politik jahrzehntelang, um das Bevölkerungswachstum einzudämmen. 2016 lockerte die Regierung aus Sorge vor einer alternden Bevölkerung und dem damit verbundenen Arbeitskräftemangel die Regelung. Seither dürfen chinesische Paare höchstens zwei Kinder haben. Dennoch wurde im vergangenen Jahr die niedrigste Geburtenrate seit 1949 registriert. Viele Chinesen entscheiden sich angesichts steigender Lebenshaltungskosten für kleinere Familien.