Wegen steigender Coronavirus-Infektionszahlen unter Schülern und Lehrern in Deutschland haben laut einem Zeitungsbericht bundesweit bereits mehr als 3000 Schulen den Regelbetrieb aufgegeben. An mindestens 3240 Schulen finde der Präsenzunterricht nicht mehr vollständig statt, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe in ihren Donnerstagsausgaben unter Berufung auf Zahlen aus 14 Bundesländern.
Allein in Nordrhein-Westfalen befinden sich Schülerinnen und Schüler an 552 Schulen auf Anordnung der Gesundheitsbehörden in Quarantäne und werden digital unterrichtet, wie das Kultusministerium in Düsseldorf den Funke-Blättern mitteilte. In Bayern findet dem Bericht zufolge der Präsenzunterricht an 255, in Baden-Württemberg an 273 Schulen nicht mehr regulär statt.
In Niedersachsen wurden demnach an 347 Schulen einzelne Klassen oder Jahrgänge vorübergehend aus dem Präsenzunterricht genommen und ins Homeschooling geschickt. 221 Schulen in dem Bundesland unterrichten im sogenannten Wechselmodell mit geteilten Klassen, bei dem ein Teil zum Unterricht in die Schule kommt und ein Teil zu Hause lernt, wie die Funke-Zeitungen schreiben. In Hamburg seien 213 Schulen nicht mehr im vollständigen Regelbetrieb.
In Thüringen sind dem Bericht zufolge derzeit 109 Schulen von Quarantäne-Maßnahmen betroffen, in Rheinland-Pfalz 216, in Brandenburg 170 und in Sachsen-Anhalt 120. In Mecklenburg-Vorpommern finde an 30 Einrichtungen der Schulbetrieb nur noch eingeschränkt in Präsenz statt, in Schleswig-Holstein seien 71, im Saarland 128 und in Sachsen 170 Schulen betroffen. In Berlin wurden demnach 365 Lerngruppen geschlossen.
Hessen und Bremen machten laut den Funke-Zeitungen keine Angaben dazu, wieviele Schulen derzeit teilweise oder vollständig per Distanzunterricht lehren.
Die „Bild“-Zeitung hatte am Mittwoch unter Berufung auf Angaben des Deutschen Lehrerverbandes berichtet, dass sich derzeit mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler in Corona-Quarantäne befänden. Ende September seien es noch rund 50.000 gewesen. Die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer in Quarantäne liege aktuell bei bis zu 30.000.
Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger beklagte in der „Bild“-Zeitung einen „Salami-Lockdown“, also die schrittweise Schließung von immer mehr Schulen. Wie Meidinger fordert auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, von den Kultusministern generelle verstärkte Schutzmaßnahmen an den Schulen. „So wie im Moment unterrichtet wird, sind die Gesundheitsrisiken für Schüler und Lehrer zu hoch“, sagte Tepe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben).
Die Gewerkschaftschefin fordert, dass allgemein in den Klassenzimmern Abstände eingehalten werden müssten. Dies bedeute die generelle vorübergehende Einführung des Wechselmodells, bei dem die Klassen geteilt werden: „Je eine Gruppe wäre dann in der Schule, eine zu Hause.“