DAK-Studie: Gesundheit pflegender Angehöriger leidet unter Corona-Krise

Symbolbild: Pflege zuhause
Symbolbild: Pflege zuhause

Pflegende Angehörige leiden einer Studie zufolge überdurchschnittlich stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. In einer am Montag veröffentlichten Erhebung für die Krankenkasse DAK-Gesundheit gaben 52 Prozent der Befragten an, ihr Gesundheitszustand habe sich verschlechtert, die selbst eingeschätzte Lebensqualität habe sich verringert. Für 71 Prozent der Befragten wurde die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf durch die Coronavirus-Pandemie noch schwieriger als zuvor.

Für 57 Prozent stieg im Zuge der Coronakrise die Belastung durch die Pflege deutlich, wie die Studie weiter ergab. Das hänge vor allem damit zusammen, dass professionelle Hilfe durch Pflegedienste weggefallen sei.Ein Drittel bewertete die eigene Lebensqualität demnach als schlecht oder sehr schlecht, vor der Corona-Pandemie waren es nur sieben Prozent – der Wert hat sich also mehr als vervierfacht.

Für die Studie des Bremer Professors für Gesundheitsökonomie, Heinz Rothgang, wurden 1296 Menschen von Juni bis August dieses Jahres befragt. Primäre Zielgruppe waren informell Pflegende im erwerbsfähigen Alter von bis zu 67 Jahren.

Schon vor der Corona-Pandemie waren Menschen, die sich um pflegebedürftige An- und Zugehörige kümmern, laut DAK überdurchschnittlich häufig krank. Elf Prozent der Befragten gaben in der Befragung an, dass sich ihr Gesundheitszustand während der Corona-Pandemie noch erheblich verschlechtert habe. Bei 41 Prozent verschlechterte er sich etwas.

„Die Situation pflegender Angehöriger war schon vorher schlecht“, erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Mit der Coronakrise ist die Belastungsgrenze endgültig überschritten.“ Die Betroffenen bräuchten „kurzfristig mehr Flexibilität in der Pflege und im Beruf, da die Pandemie noch anhalten wird.“ Von derzeit 4,25 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden 3,34 Millionen beziehungsweise 79 Prozent zu Hause versorgt.

Storm begrüßte die aktuellen Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums, die pflegenden Angehörigen mehr Flexibilität geben sollen. Die Pläne sehen vor, Verhinderungs- und Kurzzeitpflege zusammenzulegen und aus einem Budgettopf zu zahlen. So soll die häusliche Pflege flexibilisiert werden. Zudem sollen die ambulanten Pflegeleistungen regelmäßig erhöht werden. Für Bewohner von Pflegeheimen ist geplant, die zuletzt stark gestiegenen pflegebedingten Eigenanteile zu deckeln. Außerdem sollen Pflegekräfte besser entlohnt werden.

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