Deutsche Stiftung Weltbevölkerung warnt vor Rückschritten im Kampf gegen Aids

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Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) hat vor Rückschritten im Kampf gegen Aids wegen der Corona-Pandemie gewarnt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Eindämmung von HIV und Aids auf das Abstellgleis gerät“, erklärte DSW-Geschäftsführer Jan Kreutzberg am Montag in Hannover zum Welt-Aids-Tag. Die Corona-Krise habe die Bekämpfung von HIV vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereits erkennbar verlangsamt.

Die Stiftung verwies auf das Beispiel Uganda, wo sich die Zahl der HIV-Tests im April „um besorgniserregende 40 Prozent“ verringert habe. Zudem habe die Corona-Pandemie die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern verschärft.

„Wir erleben weltweit eine Zunahme geschlechtsbasierter und sexualisierter Gewalt, eine Zunahme unbeabsichtigter Schwangerschaften und auch eine Zunahme von HIV-Infektionen bei Mädchen und Frauen“, erklärte Kreutzberg. Auch ohne Corona seien junge Frauen in südlich der Sahara gelegenen Teilen Afrikas besonders von HIV betroffen. Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren infizierten sich dort vier Mal häufiger als ihre männlichen Altersgenossen. 

Die Corona-Krise ist der Stiftung zufolge „ein Weckruf“ an Regierungen und die Zivilgesellschaft, daran zu arbeiten, grundlegende Gesundheitsversorgung für alle zu ermöglichen und Gleichberechtigung zu erreichen. Um insbesondere Mädchen und Frauen vor einer HIV-Infektion zu schützen, brauche es Präventionsmaßnahmen wie umfassende Sexualaufklärung, einen besseren Zugang zu Kondomen und einen höheren Schutz vor sexualisierter Gewalt.

Den Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr weltweit 1,7 Millionen HIV-Neuinfektionen registriert. Zwei Drittel davon (64 Prozent) entfallen auf Afrika südlich der Sahara.

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