Dienstältestes „Tatort“-Ermittlerteam will weiterhin „Trübniskitsch“ vermeiden

Archivbild: Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl - Bild: © JCS
Archivbild: Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl - Bild: © JCS

Das dienstälteste „Tatort“-Team hält nichts von ständig schlecht gelaunten Ermittlern. Die Kommissare Udo Wachveitl und Miroslav Nemec, die seit 29 Jahren gemeinsam im „Tatort“ ermitteln, führen ihren Erfolg auf gemeinsame Überzeugungen zurück. „Wir waren uns zum Beispiel von Beginn an einig über einen gewissen Humor“, sagten Wachtveitl und Nemec in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Dezember-Ausgabe des Magazins „Playboy“. 

Sie wollten „keinen modischen Mätzchen hinterherlaufen wollen – nicht besonders cool, besonders lässig sein“, sagten die „Tatort“-Ermittler in dem gemeinsamen Interview. „Wir haben versucht, glaubhafte Menschen darzustellen“, so Wachtveitl. Er fügte hinzu: „Was ich bei Krimi-Serien auch nicht ertragen kann, ist dieser Trübniskitsch. Wenn alle immer schlecht gelaunt sind und einen zerknautschten Kaffeebecher in der Hand haben und sagen: ‚Manchmal hasse ich meinen Job'“.

„Die Leute, die tatsächlich in so einem Job arbeiten, sind ja auch nicht von morgens bis abends betrübt“, sagte Nemec. Es sei daher wichtig, auch mal einen Witz zu machen. Wo der Spaß aufhört, ist für seinen Kollegen Wachtveitl aber klar. Er finde es „geschmacklos, wenn in der Pathologie Wurstsemmeln gegessen werden“.

Den Erfolg der 50 Jahre alten Krimi-Reihe sieht das „Tatort“-Ermittlerteam in „jahrzehntelanger Qualitätssteigerung“ begründet. Angesichts immer stärkerer Konkurrenz sei diese auch weiterhin nötig, sagten Wachveitl und Nemec.

Sie verwiesen auf die neue Konkurrenz durch Streaming-Dienste, außerdem habe sich das Filmhandwerk enorm weiterentwickelt. „Die Beteiligten der ARD müssen sich finanziell wild entschlossen weiter um den ‚Tatort‘ bemühen“, sagte Nemec.

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