In Peru sind bei Protesten gegen die Absetzung von Ex-Präsident Martín Vizcarra mindestens drei Demonstranten getötet worden. Tausende Menschen waren am Samstag in mehreren Städten des südamerikanischen Landes auf die Straße gegangen, um gegen Übergangspräsident Manuel Merino zu protestieren. In der Hauptstadt Lima wurden nach Angaben der Behörden und der katholischen Kirche drei Demonstranten getötet.
Das Büro des peruanischen Ombudsmanns gab den Tod eines 25-jährigen Demonstranten bekannt, dessen Leiche mit Kopfverletzungen durch Schrotkugeln in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Limas Erzbischof Carlos Castillo sagte im Fernsehen, es habe ingesamt drei Tote gegeben. Mindestens 13 weitere Demonstranten wurden nach Angaben des Ombudsmanns verletzt.
Die Polizei setzte am Samstagabend erneut Tränengas gegen die Demonstranten ein, um sie daran zu hindern, zum Parlamentsgebäude zu ziehen. Auf einem Platz, der zum Zentrum der Proteste geworden ist, ließ die Stadtverwaltung die Straßenlaternen ausschalten, um die Demonstranten zu vertreiben.
Das Parlament hatte den 57-jährigen Vizcarra am Montag nach zweieinhalbjähriger Amtszeit wegen Korruptionsvorwürfen abgesetzt. Vizcarra weist die Vorwürfe zurück. Seit Dienstag gehen in Peru vor allem junge Leute auf die Straße, um gegen seine Entmachtung zu protestieren. Dabei gab es bereits mehrere Verletzte.
Parlamentspräsident Merino von der Mitte-Rechts-Partei Acción Popular hat das höchste Staatsamt kommissarisch übernommen. Er ist bereits der dritte Präsident des Andenstaates seit 2016. Die nächsten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sollen planmäßig im April 2021 stattfinden.