Ehemaliger US-Präsident Obama in Memoiren voll des Lobes für Merkel

Archivbild: Michelle und Barack Obama - Bild: Luke Vargas 2008 edited by Muhammad / CC BY-SA
Archivbild: Michelle und Barack Obama - Bild: Luke Vargas 2008 edited by Muhammad / CC BY-SA

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat sich in seinen Memoiren voll des Lobes über Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geäußert. In seinem am Dienstag erscheinenden Buch „Ein verheißenes Land“ bescheinigt er Merkel unter anderem „nüchtern-analytisches Bewusstsein“. Über den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy hingegen schreibt Obama, dieser sei „nicht organisiert genug“ gewesen, um „für sein Land einen klaren wirtschaftspolitischen Plan zu fassen“.

In seinen Memoiren umreißt der 59-Jährige kurz den Werdegang Merkels. In der DDR habe sie zunächst „den Kopf eingezogen gehalten“, schreibt er. Im Zuge ihres Aufstiegs in der CDU jedoch habe sie an den Tag gelegt, was ihre Karriere insgesamt geprägt habe: „organisatorisches Geschick“, „strategischer Scharfsinn“ sowie „unerschütterliche Geduld“. 

Obama schreibt auch, Merkel habe ihn zunächst „skeptisch“ betrachtet – angeblich wegen seiner Redner-Fähigkeiten. Merkel hege ein Misstrauen gegenüber „übertriebener Rhetorik“. Er habe ihr die anfängliche Skepsis aber nicht übel genommen: „Bei einer deutschen Regierungschefin war eine Abneigung gegen mögliche Demagogie vermutlich eine gesunde Einstellung“, schreibt er.

Über die Jahre habe er Merkel immer „sympathischer“ gefunden. Er nennt die Kanzlerin „zuverlässig, ehrlich, intellektuell präzise und auf eine natürliche Art freundlich“. 

Obama kritisiert aber auch die deutsche Politik im Umgang mit Griechenland während der Finanzkrise, als die Kanzlerin und ihr damaliger Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gegenüber dem EU-Partner an „finanzpolitischer Rechtschaffenheit als Antwort auf alle ökonomischen Schwierigkeiten“ festgehalten hätten.

Seinen ehemaligen französischen Kollegen Sarkozy empfand Obama hingegen als „kein echtes Gegengewicht“ zu Merkel. „Anders als Merkel verzettelte er sich vollkommen, wenn es um die Strategie ging“, Wirtschaftsreformen einzuführen, erinnert sich Obama. 

Sarkozy sei getrieben gewesen von „Schlagzeilen und deren politischer Zweckdienlichkeit“. Ihm habe es auch an „weltanschaulicher Konstanz“ gefehlt. Allerdings gesteht Obama ihm „Unerschrockenheit, Charme und fieberhafte Energie“ zu. 

Der erste Band von Obamas Memoiren enthält 1024 Seiten. Darin berichtet er vor allem über seinen Präsidentschaftswahlkampf und seine Zeit als US-Präsident von 2009 bis 2017. Obamas Erinnerungen wurden von sieben Übersetzern ins Deutsche übertragen. Das Buch erscheint am Dienstag weltweit gleichzeitig in 24 weiteren Sprachen.

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