Ermittlungen zu Juwelendiebstahl aus Grünen Gewölbe: 1600 Beamte rücken zu Großrazzia aus – Drei junge Verdächtige festgenommen

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Schätze des Grünen Gewölbe - Bild: Artefakte

Knapp ein Jahr nach dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden haben die Ermittler fünf Verdächtige aus dem Berliner Clanmilieu ausgemacht. Am Dienstag wurden bei einer Großrazzia mit mehr als 1600 Beamten in der Hauptstadt drei der Beschuldigten festgenommen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Dresden mitteilten. Die zwei anderen Verdächtigen befanden sich am Abend weiter auf der Flucht, der gestohlene Schmuck wurden zunächst nicht entdeckt.

Bei den Verdächtigen handelt es sich demnach um Männer im Alter von 21 bis 26 Jahren mit deutscher Staatsangehörigkeit, die dem Berliner Clanmilieu zuzurechnen sind. Laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft gehören sie zur einschlägig bekannten Familie Remmo. Einige ihrer Mitglieder waren 2017 an einem Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum beteiligt. Sie wurden dafür im Februar dieses Jahres verurteilt.

Auch Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) bestätigte „Bezüge zur Clankriminalität“. Die Durchsuchungen und die Festnahmen seien „ein weiteres Signal in die Szene“. Niemand könne sich über den Staat und seine Regeln hinwegsetzen.

Für den Einsatz zogen die Ermittler Spezialkräfte des Bundes und aus insgesamt sieben Bundesländern zusammen, der Schwerpunkt lag im Berliner Bezirk Neukölln. Durchsucht wurden 20 Wohnungen, zwei Garagen, ein Café und mehrere Fahrzeuge.

Einbrecher waren am 25. November 2019 nachts durch ein Fenster in das Grüne Gewölbe im Residenzschloss der sächsischen Hauptstadt eingedrungen. Binnen wenigen Minuten stahlen sie aus einer Vitrine historischen Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert von großem Wert. Anschließend flohen sie mit einem Auto, das sie später in Brand setzten. Der Coup löste international große Aufmerksamkeit aus. Eine Sonderkommission der Dresdner Polizei ermittelt seitdem.

Die drei Männer im Alter zwischen 23 und 26 Jahren wurden unmittelbar nach der Razzia nach Dresden gebracht, wo sie in Untersuchungshaft kamen. Die Festgenommenen äußerten sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zunächst nicht zu den Vorwürfen.  

Die beiden weiteren Verdächtigen im Alter von 21 Jahren wurden nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht angetroffen. Die Fahndung dauerte am Abend an, wie die Polizei mitteilte. Ein mutmaßliches Fluchtfahrzeug sei inzwischen sichergestellt worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde auch international nach den flüchtigen Männern gesucht. 

Allen Verdächtigen werden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen. Letzterer Vorwurf bezieht sich auf die Brandlegung an einem Stromverteilerkasten in der Nähe des Museums sowie das Anzünden des Fluchtfahrzeugs. Auf die Spur der Verdächtigen führten laut Staatsanwaltssprechers die akribische Auswertung von Kamerabildern und vieler anderer Spuren.

Durch Überwachungsaufnahmen aus dem Residenzschloss sowie dessen Umgebung hätten das Tatgeschehen und die Vorbereitungshandlungen der Verdächtigen „recht gut rekonstruiert“ werden, erläuterte der Sprecher. Auch die Sicherung von Spuren in dem Museum habe gute Ergebnisse erbracht. Wichtig sei zudem die Identifizierung eines zweiten Fluchtwagens gewesen, den die Ermittler gefunden hätten.

Dabei handelte es sich laut Sprecher um einen „hochmotorisierten“ Oberklassewagen, den die Täter in „Taxioptik“ umgestaltet und so getarnt hatten. Auch in diesem Fahrzeug seien relevante Spuren gefunden worden, die zu den fünf Verdächtigen geführt hätten. 

Vertreter der sächsischen Regierung und der staatlichen Dresdner Kunstsammlungen reagierten erleichtert auf die Festnahmen und die Durchsuchungen. „Jetzt endlich dürfen wir Hoffnung haben, die gestohlenen Juwelen zurückzubekommen“, erklärte Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) in Dresden. 

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