Bei Protesten von Umweltaktivisten im Dannenröder Forst ist erneut eine Aktivistin bei einem Sturz verletzt worden. Wie die Polizei Mittelhessen am Samstag in Gießen mitteilte, verletzte sich die Frau bei einem Sturz von einer Plattform schwer und wurde in eine Klinik gebracht. Nach derzeitigem Stand bestehe keine Lebensgefahr.
Nach Polizeiangaben hielt sich die Frau vermutlich auf einer Holzpalette auf, die mit Seilen zwischen mehreren Bäumen in etwa vier bis sechs Metern Höhe befestigt gewesen sei. Die Palette sei am Samstagmorgen „aus noch ungeklärter Ursache“ in Schieflage geraten und die Frau zu Boden gestürzt.
Vertreter der Aktivisten warfen der Polizei vor, für den Absturz verantwortlich zu sein. Laut Augenzeugen seien mehrere Polizisten auf ein markiertes Sicherungsseil getreten, das schließlich gerissen sei.
Seit über einem Jahr protestieren Umweltschützer in Hessen gegen den umstrittenen Ausbau der A49 zwischen Gießen und Kassel, die durch das Waldgebiet führen soll. Der Bau der Autobahn soll laut dem Landkreis Vogelsberg im September 2021 beginnen. Derzeit laufen vorbereitende Arbeiten. Dabei sollen bis Februar kommenden Jahres zunächst 27 Hektar Wald gerodet werden.
Die Rodungen begannen vor einigen Wochen und werden von Protesten begleitet. Dabei war bereits Mitte November eine Aktivistin mehrere Meter in die Tiefe gestürzt. Die Staatsanwaltschaft Gießen ermittelt in diesem Fall gegen einen Polizeibeamten, der unwissentlich ein Sicherungsseil durchtrennt haben soll.