Zehntausende Kunden des insolventen Reiseanbieters Thomas Cook laufen einem Zeitungsbericht zufolge Gefahr, Ansprüche auf Entschädigung vom Bund zu verschenken. Beim Bundesjustizministerium gingen bislang erst 95.600 entsprechende Anträge ein, teilte eine Sprecherin des Ministeriums dem „Tagesspiegel“ (Dienstagsausgabe) mit. Dies entspricht der Hälfte aller Berechtigten. Bis Sonntag müssen Thomas-Cook-Geschädigte ihre Ansprüche auf dem Internetportal des Bundesjustizministeriums angemeldet haben, um staatliche Ausgleichszahlung zu erhalten.
Die Bundesregierung hatte im Dezember 2019 angekündigt, sie werde einspringen, weil die Insolvenzversicherung von Thomas Cook nicht ausreicht, um die Kunden zu entschädigen. Die deutsche Thomas Cook war durch die Pleite des britischen Mutterkonzerns in die Krise gerutscht und hatte Ende September 2019 Insolvenz angemeldet.
Die Haftung für den Kundengeldabsicherer, die Zurich-Versicherung, ist aber pro Geschäftsjahr gesetzlich auf 110 Millionen Euro begrenzt. Daher kommt Zurich nicht für alle geltend gemachten Ansprüche auf. Die Versicherung registrierte nach Angaben eines Sprechers gegenüber dem „Tagesspiegel“ bislang 183.000 berechtigte Ansprüche.