Die EU-Kommission hat einen Liefervertrag für einen künftigen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus mit dem deutschen Unternehmen Curevac abschließend gebilligt. Es gehe um zunächst 225 Millionen Impfdosen im Namen aller EU-Mitgliedstaaten sowie eine Option für die Bestellung weiterer 180 Millionen Dosen, erklärte die Brüsseler Behörde am Dienstag. Die Lieferung soll demnach erfolgen, sobald ein „nachweislich sicherer und wirksamer Impfstoff“ verfügbar ist.
Obwohl bislang noch kein Corona-Impfstoff zugelassen ist, schließt die Kommission im Auftrag der Mitgliedstaaten Verträge mit den Herstellern ab. Der Vertrag mit Curevac wäre der fünfte dieser Art. Weitere bereits unterzeichnete Abkommen gibt es mit den Anbietern Pfizer-Biontech, Johnson&Johnson, Sanofi-GSK und AstraZeneca.
Vergangene Woche hatten das Mainzer Unternehmen Biontech und dessen US-Partner Pfizer einen Durchbruch bei ihrer Impfstoffforschung verkündet. Der Kandidat von Curevac hingegen befindet sich gegenwärtig noch in einer frühen Phase der klinischen Prüfungen. Es ist noch nicht absehbar, ob er am Ende wirksam und sicher ist.
Mit dem US-Unternehmen Moderna wurden nach Angaben der Kommission bereits Ende August Vorabgespräche abgeschlossen. „Wir hoffen, den Vertrag bald zu finalisieren“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Unter Verweis auf die laufenden Verhandlungen machte ein Kommissionssprecher keine weiteren Angaben zu deren Stand.
Moderna hatte am Montag mitgeteilt, der von ihr entwickelte Impfstoff habe eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent. Der Chef des US-Unternehmens, Stéphane Bancel, warnte die EU daraufhin vor Verzögerungen beim Vertragsabschluss. Ein später Abschluss werde letztlich die Auslieferung des Impfstoffs „verlangsamen“, sagte er am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP.
Moderna will seinen Corona-Impfstoff nach eigenen Angaben zunächst bis Mitte nächsten Jahres in zwei getrennten Lieferketten für den europäischen und den US-Markt produzieren. „Bis dahin ist unsere US-Produktion ausschließlich für die USA da“, sagte Moderna-Vorstand Juan Andres dem Magazin „Spiegel“. „Wenn die USA durchgeimpft sind und die Nachfrage dort stark sinkt, werden wir mit diesen Kapazitäten natürlich auch andere Teile der Welt beliefern.“
In Europa sei man parallel bereits mit dem Schweizer Partner Lonza dabei, für eine eigene Lieferkette zu produzieren. Wie viele Dosen dort zum Jahresanfang erhältlich sein werden, wollte Andres im Gespräch mit dem „Spiegel“ allerdings nicht beziffern. „Ich kann nur so viel sagen: Wir produzieren, und es werden bald einige Millionen sein.“ Generell sei aber klar, „dass es zunächst sehr viel weniger Impfstoff geben wird als benötigt“.