„Finanztest“: Restschuldversicherungen für Bankkunden oft überflüssig und teuer

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Die Bankenskyline in Frankfurt am Main

Die Absicherung von Ratenkrediten mit einer sogenannten Restschuldversicherung ist für viele Bankkunden „überflüssig und teuer“. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Analyse der Zeitschrift „Finanztest“ hervor, die Kreditabsicherungen von 25 Banken auswertete. Der Schutz greife in vielen Fällen nicht oder sei „teuer erkauft“.

Mit einer Restschuldversicherung können Verbraucher für den Fall vorsorgen, dass sie Ratenzahlungen wegen langer Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Tod nicht mehr nachkommen können. Erschreckend schlecht ist laut „Finanztest“ aber das Ergebnis beim Schutz im Falle von Arbeitsunfähigkeit: 15 von 25 untersuchten Banken schnitten hier mangelhaft ab. Das liege vor allem an der Definition von Arbeitsunfähigkeit, erläuterten die Tester.

Bei Arbeitslosigkeit zahlen Versicherer den Angaben zufolge nur, wenn sie unverschuldet ist – was Verbraucher aber oft missverstehen. 17 der 25 Banken schnitten bei dieser Absicherung nur ausreichend oder mangelhaft ab, insbesondere weil die Zeit beschränkt ist, in der gezahlt wird. Beim Todesfallschutz hingegen erreichten die meisten Banken sehr gute oder gute Ergebnisse. Nicht gezahlt wird nur in wenigen, aber deutlich formulierten Fällen.

Der Test zeige, dass Kunden viel Geld für „schlechten Schutz“ bezahlen müssten, so das Fazit von „Finanztest“. Für einen Kredit in Höhe von 10.000 Euro verlangten die Anbieter bis zu 2280 Euro für die Absicherung der Risiken Tod, Arbeitsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit.

Verbraucherschützer forderten, „Abzocke“ bei Kreditabsicherungen künftig zu unterbinden. „Restkreditversicherungen leisten oft nicht das, was sie vorgeben zu leisten, sind überteuert, lückenhaft und unnötig“, kritisierte Dorothea Mohn, Teamleiterin Finanzmarkt beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). „Das ist ein gefährlicher Etikettenschwindel, der Verbraucher teuer zu stehen kommen kann.“ Sie fordert die Bundesregierung auf, den aktuellen Gesetzentwurf, der einen Provisionsdeckel bei Restkreditversicherungen vorsieht, endlich zu beschließen.

Auch die Bürgerbewegung Finanzwende mahnte Gesetzesänderungen an. „Maue Leistung zu einem hohen Preis – so geht es nicht weiter“, erklärte die Versicherungsexpertin der Organisation, Britta Langenberg. Viele Versicherten wüssten auch nicht, wie sehr die Versicherung den Kredit verteuere. Neben einem Kostendeckel sei deshalb notwendig, dass solche Zusatzprodukte im Zinssatz einberechnet würden. „Kunden müssen vor dem Abschluss erkennen können, was die Police leistet und was sie zusätzlich kostet.“

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