Forscher sehen Herkunft der Himmelsscheibe von Nebra aus Bronzezeit bestätigt

Himmelsscheibe von Nebra
Himmelsscheibe von Nebra

Bronzezeit oder Eisenzeit? Im Expertenstreit um die weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra hat ein Forscherteam nun die Ergebnisse neuer Untersuchungen vorgelegt. Der Studie zufolge bestehe „kein Zweifel“ daran, dass die Himmelsscheibe von Nebra aus der frühen Bronzezeit stamme, teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt am Freitag mit. 

Zwei Archäologen aus München und Frankfurt am Main hatten im September Zweifel am Alter der Himmelsscheibe und deren Fundort in Sachsen-Anhalt erhoben. Aus Sicht der beiden Wissenschaftler Rupert Gebhard und Rüdiger Krause ist die Scheibe rund tausend Jahre jünger als bisher angenommen und muss daher in die Eisenzeit datiert werden.

Das Landesamt in Sachsen-Anhalt nannte die Argumente damals bereits „leicht zu widerlegen“. Ein 13-köpfiges Forscherteam um den Landesarchäologen Harald Meller veröffentlichte nun in der Fachzeitschrift „Archaelogia Austriaca“, die vom der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben wird, eine Faktensammlung. Darin werfen die Studienautoren Gebhard und Krause vor, „mit unvollständigen und teilweise falschen oder verfälschend wiedergegebenen Daten zu argumentieren“.

Meller und sein Team sehen sich unter anderem durch Analysen von Bodenproben sowie erhöhte Gold- und Kupferkonzentrationen im Sediment bestätigt, die durch die lange Lagerung der Himmelsscheibe erklärt werden könnten. Das Kupfer stamme beispielsweise aus einer Lagerstätte im Salzburger Land, dessen Produktion dort sei noch vor Beginn der Eisenzeit beendet worden.

Zudem führten die Forscher chemische Erkenntnissen und Verzierungen wie die Darstellung eines Schiffs an, ein für die Bronzezeit typisches Motiv. Sie sehen damit alle Zweifel zum Fundort auf dem Mittelberg bei Nebra und zum Alter der Scheibe ausgeräumt. Zum Beginn der Eisenzeit sei die Himmelsscheibe zusammen mit weiteren Funden wie Schwertern, Beilen und Armschmuck „schon lange begraben“ gewesen.

Die mit Goldsymbolen beschlagene Himmelsscheibe von Nebra gilt als älteste Himmelsdarstellung der Welt. Die smaragdgrüne runde Platte wurde auf ein Alter von 3600 Jahren und damit in die Bronzezeit datiert.

Nach ihrem Fund im Jahr 1999 verkauften Raubgräber ihre Beute, erst im Jahr 2002 konnte die Himmelsscheibe in einer fingierten Verkaufsaktion in der Schweiz beschlagnahmt werden. Es gab mehrere Prozesse gegen Diebe und Hehler. Seit 2013 gehört die Himmelsscheibe zum Unesco-Weltdokumentenerbe.

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