Ein internationales Forscherteam will mit Hilfe tragbarer Laserpointer künftig zumindest einige der Waldbrände verhindern, die vor allem im Westen der USA und in Australien immer wieder für Verheerungen sorgen. Sie sind überzeugt, mit der Technologie Blitze so steuern zu können, dass diese keine unkontrollierbaren Brände mehr auslösen. Entsprechende Laborversuche seien durchaus erfolgreich, sagte Andrey Miroshnichenko von der Universität von New South Wales am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Miroshnichenko und seine Kollegen von der Australian National University (ANU), der Texas A&M University in Katar und der University of California in Los Angeles (UCLA) konnten demnach nachweisen, dass bestimmte Laserstrahlen, die wie ein Lichtrohr innen hohl sind, Gewitterwolken „kurzschließen“ und auf diese Weise Blitzschläge hervorrufen können. Mit einem Lasertraktorstrahl leiteten sie diese Blitze dann auf festgelegte Ziele.
Um ähnliche Ergebnisse zu erzielen, wurden in der Vergangenheit Hochleistungslaser benötigt. Diese Technik war jedoch kostspielig, gefährlich und ungenau. Sie sei auch gar nicht nötig, wie ihre Studien gezeigt hätten, sagte Miroshnichenko. Bereits normale Laserpointer könnten eine gezielte Entladung bei Gewitterwolken erreichen. Die Forscher hoffen, dass ihre Methode bereits innerhalb des nächsten Jahrzehnts funktioniert.
Obwohl die Technik bisher nur im Labor getestet wurde, sind sie zuversichtlich, dass sie auch in der Natur zur Kontrolle von sogenannten trockenen Blitzen eingesetzt werden kann, die sich ohne jeden Niederschlag entladen. Blitze dieses Typs sind für viele der verheerenden Waldbrände der jüngsten Zeit in Australien und im Westen der USA verantwortlich, weil sich ihre Funken im knochentrockenen Wald- und Buschland rasch zu lodernden Flammen entwickelten.
„Wir können uns eine Zukunft vorstellen, in der diese Technologie elektrische Entladungen von vorbeiziehenden Blitzen erzeugen kann, die dazu beitragen, sie zu sicheren Zielen zu leiten und das Risiko katastrophaler Brände zu verringern“, sagte Miroshnichenkos Kollege Vladlen Shvedov von der ANU. Ihre Studienergebnisse veröffentlichten die Forscher vor kurzem in der Online-Fachzeitschrift „Nature Communications“.