Ein Frachtschiff mit sechs Castor-Behältern voll Atommüll aus der Aufarbeitung deutscher Reaktorbrennelemente hat am Montagmorgen den niedersächsischen Hafen Nordenham erreicht. Das teilte die Polizei in Oldenburg mit. Die Castoren sollen nach der Entladung per Bahn in ein Zwischenlager am hessischen Atomkraftwerk Biblis gebracht werden. Es ist der erste Castor-Transport in Deutschland seit rund neun Jahren, Atomkraftgegner haben Proteste angekündigt.
Bereits am Wochenende gab es nach Polizeiangaben Demonstrationen in Nordenham und anderen Städten. In Nordenham gab es Mahnwachen, in Bremen kletterten vier Aktivisten auf das Dach des Hauptbahnhofs und entrollten ein Banner. Alle Versammlungen verliefen demnach friedlich, auch die Corona-Hygieneauflagen wurden eingehalten.
Wann der Schienentransport beginnen sollte, war zunächst noch unklar. Atomkraftgegner hatten die Ankunft des Schiffs mit den Castoren ursprünglich bereits am Wochenende erwartet und waren deshalb davon ausgegangen, dass die Weiterfahrt zwischen Sonntag und Dienstag erfolgen könnte. Die Strecke sollte demnach über Bremen, Köln und Göttingen bis nach Biblis bei Mannheim verlaufen.
Der Müll in den Castoren stammt aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen in der Wiederaufarbeitungsanlage im britischen Sellafield, die Bundesrepublik ist vertraglich zur Rücknahme verpflichtet. Es handelt sich um den ersten Castortransport in Deutschland seit neun Jahren. Laut Atomkraftgegnern sind bis zum Jahr 2024 noch vier weitere derartige Transporte zu erwarten.
Auf seinem Weg durch die Nordsee war der Frachter von Schiffen der Bundespolizei und der niedersächsischen Wasserschutzpolizei eskortiert worden, wie die Polizei mitteilte. Das Anlegemanöver verlief demnach ohne besondere Vorkommnisse. Auch zum Schutz des Schienentransports werden zahlreiche Polizisten im Einsatz sein. Details dazu teilen die Behörden allerdings nicht mit.