In Schleswig-Holstein ist ein unter Wildvögeln grassierender Geflügelpest-Erreger erstmals auf Nutztiere übergesprungen. Wie das Kieler Landwirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte, ist eine kleinere Hühnerhaltung mit 57 Tieren auf der Hallig Oland an der Nordseeküste betroffen. Diese werden getötet, um eine Ausbreitung zu verhindern. Um den Betrieb werden außerdem eine Sperr- und eine erweiterte Beobachtungszone eingerichtet.
Geflügelpest-Erreger verbreiten sich seit kurzem massiv unter Wildvögeln an der schleswig-holsteinischen Westküste. Allein in den vergangenen 24 Stunden meldeten Behördenmitarbeiter fast 600 tote Vögel. Mit dem Kreis Rendsburg-Eckernförde war zudem erstmals eine Region im Binnenland betroffen. Bei den Erregern handelt es sich um Grippeviren des Subtyps H5N8. Dazu kommen Viren des Subtyps H5N5, die derzeit ebenfalls zirkulieren.
Beiden Erreger-Subtypen sind hochansteckend, Vögel erkranken schwer und verenden meist massenhaft. Auf Menschen sprangen sie nach Angaben der Behörden bislang aber nicht über, Infektionen sind nicht bekannt. Geflügelpest-Wellen treten oft während des herbstlichen Vogelzugs auf. In den vergangenen Tagen wurden auch aus Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg Fälle gemeldet.
Die Geflügelpest ist eine seit langem bekannte Tierseuche, die erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten kann. Immer wieder kommt es zu großen Ausbrüchen, der bislang letzte in Deutschland und anderen europäischen Staaten ereignete sich im Winter 2016/17. In der Bundesrepublik wurden hunderttausende Tiere in Geflügelfarmen gekeult, um das Geschehen einzudämmen.
Für die Krankheit gilt eine Anzeigepflicht, die Bekämpfung wird vom Staat organisiert. Es gibt Geflügelpest-Verordnungen, die die notwendigen Eindämmungs- und Sicherheitsmaßnahmen genau regeln.