Nach den Coronavirus-Ausbrüchen in europäischen Nerzfarmen haben die Grünen an die Bundesregierung appelliert, sich für ein EU-weites Verbot entsprechender Tierhaltungen einzusetzen. Ihre derzeitige EU-Ratspräsidentschaft müsse die Bundesregierung nutzen, um eine Initiative für ein Verbot der Pelztierhaltung in Europa anzuschieben, sagte die Tierschutzexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochsausgabe).
In Dänemark hatte Regierungschefin Mette Frederiksen in der vergangenen Woche die Keulung aller 15 bis 17 Millionen Nerze im Land angekündigt, nachdem bei einigen Tieren eine mutierte und auf den Menschen übertragbare Form des neuartigen Coronavirus entdeckt worden war.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Wochenende wurden bislang aus sechs Ländern mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Nerze gemeldet. Dabei handelt es sich neben Dänemark um Italien, die Niederlande, Schweden, Spanien und die USA. Besorgnis erregend sei dabei bisher aber lediglich die „Cluster 5“ genannte Mutation des Virus in Dänemark, erklärte die WHO.
Wissenschaftler befürchten, dass diese Mutation die Wirksamkeit künftiger Impfstoffe beeinträchtigen könnte. Dänemark meldete neben den betroffenen Tieren auch zwölf mit der „Cluster 5“-Mutation infizierte Menschen.
Künast sagte nun, ein Verbot der Pelztierhaltung sei sowohl aus Gründen des Gesundheits- als auch des Tierschutzes geboten. „Das deutsche Tierschutzrecht fordert nach Gesetzestext einen ‚vernünftigen Grund‘ dafür ein, dass Tiere getötet werden. Ein Pelzmantel ist kein vernünftiger Grund, Schmuck und Schönheit sind kein vernünftiger Grund“, argumentierte die Grünen-Politikerin.