Die internationalen Polizeibehörden haben bei Razzien fast 700 Verdächtige wegen Verstößen gegen den Artenschutz festgenommen. Wie die Polizeiorganisation Interpol am Montag an ihrem Sitz im französischen Lyon mitteilte, stellte der Zoll bei der rund einmonatigen „Operation Donnerschlag“ unter anderem 1,3 Tonnen geraubtes Elfenbein von Elefanten und eine Tonne Schuppen von getöteten Schuppentieren sicher.
Tierschützern zufolge ist das Schuppentier das am häufigsten illegal gehandelte Säugetier der Welt. Die traditionelle chinesische Medizin schreibt den Schuppen eine heilende Wirkung zu, das Fleisch der Tiere gilt in manchen Ländern Asiens und Afrikas als Delikatesse. Möglicherweise spielten Schuppentiere bei der Übertragung des neuartigen Coronavirus auf den Menschen auf einem Markt in der chinesischen Stadt Wuhan Ende vergangenen Jahres eine Rolle.
Insgesamt wurden laut Interpol bei Schmugglern rund 2000 geschützte Tiere und Pflanzen gefunden. So wurden in Mexiko unter anderem ein weißer Tiger, ein Löwenbaby sowie ein Jaguar sichergestellt und in Simbabwe mehr als 30 Schimpansen. Die Festgenommenen wollten unter anderem auch 1400 Schildkröten und 6000 ihrer Eier schmuggeln sowie 1160 seltene Vogelarten und 1800 Reptilien.
Der Schmuggel geschützter Arten sei „weltweit der viertgrößte illegale Handelszweig“, erklärte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. Die Folgen seien „weitreichend und zerstörerisch für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit“.