Die Journalistengewerkschaft DJU hat sich entsetzt über Angriffe gegen Journalisten bei den Ausschreitungen im Umfeld einer Großdemonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Leipzig gezeigt. Es seien mindestens 38 Medienvertreter an ihrer Arbeit gehindert worden, neun davon durch die Polizei, erklärte die Gewerkschaft am Sonntag. Mehrere Journalisten seien zum Teil massiv körperlich angegriffen worden.
Die Kundgebung der Initiative „Querdenken“ mit etwa 20.000 Teilnehmern war am Samstagnachmittag von der Polizei aufgelöst worden, weil die Demonstranten sich nicht an die Auflagen zum Infektionsschutz hielten. Viele Teilnehmer weigerten sich allerdings, die Innenstadt zu verlassen, es kam zu Ausschreitungen. „Im Vergleich etwa zu den Anti-Corona-Demonstrationen in Berlin haben wir gestern eine völlig neue Dimension beobachtet, was das Ausmaß der Gewalt betrifft“, erklärte die DJU-Vorsitzende Tina Groll.
Die Strategie der Polizei habe „in Passivität“ bestanden. Die Beamten seien ihrer Aufgabe, die Pressefreiheit durchzusetzen und Journalisten zu schützen, nicht nachgekommen. „Sie haben diese zum Teil selbst an ihrer Arbeit gehindert“, kritisierte Groll. Sie selbst kenne mehrere Journalisten, die wegen Sicherheitsbedenken nicht vor Ort berichtet hätten. Dies sei „eine gefährliche Entwicklung für die Demokratie und ein Alarmsignal auch für die politisch Verantwortlichen“. Es müsse sichergestellt werden, dass Journalisten ohne Angst und ungehindert von Demonstrationen berichten könnten.