Kabarettist Dieter Nuhr fühlt sich durch Coronakrise in Vorruhestand versetzt

Dieter Nuhr - Bild: Carschten, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Dieter Nuhr - Bild: Carschten, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Der Kabarettist Dieter Nuhr fühlt sich durch die Coronakrise und die Lockdowns in ein Rentnerdasein katapultiert. „Ich habe ein Buch geschrieben und arbeite weiterhin an meinen Sendungen, insofern bin ich in einer Art Teilzeitvorruhestand“, sagte der 60-Jährige der „Augsburger Allgemeinen“ vom Donnerstag. Bislang habe es zwei zentrale Dinge in seinem Leben gegeben: „Tournee und Reisen“. „Beides ist abgesagt.“ Insofern komme er erst einmal zur Ruhe.

Auch der Ärger über Auseinandersetzungen in sozialen Netzwerken rege ihn nicht wirklich auf. Er habe „einen Ruhepuls von 45“ und sei „aggressiv gestört“. „Also mir fehlt das klassische Wutbürgern“, sagte der Kabarettist, der selbst Ziel diverser Attacken im Netz war.

„Im Internet äußert man sich ähnlich wie im Auto – da man keine direkte Nähe zu den anderen Verkehrsteilnehmern hat, beschimpft man sie.“ Nur körperliche Nähe erzeuge Höflichkeit und Zuneigung, sagte Nuhr. „Jeder Psychologe wird das bestätigen – deshalb herrscht im Internet eine Stimmung wie im Stau, alle sind kurz vorm Platzen.“

Durch die sozialen Medien werde zudem jeder noch so irrsinnige Standpunkt verstärkt. „Viele Menschen hoffen auf Erlösung, das war schon immer so, aber vor Facebook und Telegram wurde das nicht öffentlich.“ Nicht nur die Bereitschaft zum Beleidigtsein habe zugenommen, auch der Wahnsinn sei sichtbarer geworden, sagte Nuhr.

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