Der frühere Kammerdiener von Papst Benedikt XVI., Paolo Gabriele, ist im Alter von 54 Jahren gestorben. Nach Angaben des Vatikans erlag Gabriele den Folgen einer langen Krankheit. Gabriele war im Mai 2012 festgenommen worden, weil er Geheimdokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit geschleust hatte. Der Papst begnadigte ihn jedoch im Dezember 2012 und überbrachte ihm auch persönlich die Nachricht von seiner Begnadigung.
Als Majordomus des Papstes war Gabriele sechs Jahre lang dafür zuständig, dem Oberhaupt der katholischen Kirche die zeremoniellen Gewänder zurechtzulegen. Gabriele machte es sich aber zugleich zur Aufgabe, Skandale aus dem Vatikan in die Öffentlichkeit zu tragen. Zu diesem Zweck übergab er interne Dokumente aus dem Kirchenstaat an italienische Zeitungen. In den Papieren ging es um Rivalitäten und Korruption im Vatikanstaat.
Bei seinem Prozess, der vor einem Gericht im Kirchenstaat abgehalten wurde, erklärte Gabriele, er habe ausschließlich aus Liebe zur Kirche und zum Papst gehandelt und betrachte sich „nicht als Dieb“. Er wurde zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, die Vorgänge um das Herausschleusen der Dokumente aus dem Vatikan wurden als „Vatileaks“ bekannt. Papst Benedikt XVI. erklärte zwei Monate nach der Begnadigung Gabrieles seinen Amtsverzicht. Gabriele fand eine Anstellung an der Kinderklinik Bambino Gesù, die zum Vatikan gehört.