Kanye West, ein Kinderstar und ein gewisser Phil Collins

Nein, Kanye West hat es nicht auf Platz 1 geschafft - der Thron bleibt aber in der Familie - ImagePressAgency/Imagecollet.com

Bei der US-Präsidentschaftswahl am Dienstag sind alle Blicke auf Amtsinhaber Donald Trump und seinen Herausforderer Joe Biden gerichtet. Doch nicht nur Republikaner und Demokraten schicken Kandidaten ins Rennen um das mächtigste Amt der Welt. Auch mehr oder weniger kuriose Figuren wie ein berühmter Rapper, ein Ex-Kinderstar und ein gewisser Phil Collins treten am Dienstag an:

Kanye West

Am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten, sorgte Kanye West mit der Ankündigung seiner Präsidentschaftskandidatur für einen Paukenschlag. Als Kandidat einer kurios anmutenden Partei namens Birthday Party erfüllte der für sein großspuriges Auftreten bekannte Rapper und Mode-Unternehmer allerdings nur in zwölf der 50 US-Bundesstaaten die Voraussetzungen, sich tatsächlich zur Wahl zu stellen.

Schon rein rechnerisch hat der Ehemann von Reality-Star Kim Kardashian damit keine Chance, der 46. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Die Kandidatur des milliardenschweren schwarzen Musikers, der unter einer bipolaren Störung leidet, löste mehr Fragen als Enthusiasmus aus: Ist es eine verrückte Idee des Rappers oder ein Werbe-Gag? 

Trumps Anhänger hoffen aber, dass West, der in der Vergangenheit als Unterstützer des aktuellen Präsidenten aufgetreten war, insbesondere ein paar Afroamerikaner von der Stimmabgabe für Biden abhält.

Eine Psychologie-Professorin für maximale Freiheit

Die Libertäre Partei ist weit hinter Trumps Republikanern und Bidens Demokraten eine politische Kraft in den USA. Als einzige „dritte Partei“ tritt sie in allen 50 Bundesstaaten an und präsentiert sich als Verteidigerin von Freihandel, individuellen Freiheiten und so wenig Staat wie möglich.

2016 errang ihr Präsidentschaftskandidat, New Mexicos Ex-Gouverneur Gary Johnson, 4,5 Millionen Wählerstimmen und damit mehr als drei Prozent – ein Rekord für die Libertarian Party. Dieses Jahr schickt diese Jo Jorgensen, eine 63 Jahre alte Psychologie-Professorin, ins Rennen. Manchen Umfragen zufolge kann sie auf einen Stimmenanteil von vier Prozent hoffen.

Ein grünes Urgestein

Eine noch kleinere Rolle spielen bei der Präsidentschaftswahl die Grünen. Vor vier Jahren bekam ihre Kandidatin Jill Stein nur rund ein Prozent der Wählerstimmen. Viele glauben aber, dass sie der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton in Schlüsselstaaten wie Michigan und Pennsylvania wichtige Stimmen abjagte, so dass Trump dort knapp gewann.

Dieses Jahr tritt mit dem 67-jährigen Kalifornier Howie Hawkins ein Gründer der grünen Partei in den USA an. Er tritt für eine Gesundheitsversorgung für alle ein und zählt sich zu den Urhebern des Green New Deal für eine klimafreundliche Wirtschaft, der mittlerweile auch vom progressiven Flügel der Demokratischen Partei unterstützt wird.

Kämpfer für die Prohibition, ehemaliger Kinderstar und ein verurteilter Unternehmer

Die Bundesstaaten mit den meisten Präsidentschaftskandidaten sind Colorado und Vermont: Dort stehen jeweils 21 Bewerber auf den Stimmzetteln zur Auswahl. Manche werden unterstützt von Parteien wie der kommunistischen Party for Socialism and Liberation (PSL) oder der Alliance Party, die gegen Korruption und Klientelpolitik kämpft. 

Die rechtskonservative Constitution Party stellte mit dem Unternehmer Don Blankenship einen vorbestraften Kandidaten auf: Er saß wegen einer tödlichen Explosion in einer Kohlemine seines Unternehmens ein Jahr lang hinter Gittern.

Einen berühmten Namen bietet die Prohibition Party auf, die für ein vollständiges Alkoholverbot wie einst in den 20er Jahren kämpft. Allerdings hat ihr Präsidentschaftskandidat Phil Collins nichts mit dem gleichnamigen britischen Musiker zu tun.

Ein einigermaßen bekannter Promi ist hingegen der unabhängige Präsidentschaftskandidat Brock Pierce. Als Kind spielte er in Filmen wie „Mighty Ducks“ und „Mr. Präsident Junior“ mit.

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