Nach Aussage von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) müssen sich die Bundesbürger womöglich bis in den März auf Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie einstellen. „Vor uns liegen schwierige Wintermonate. Das geht bis März“, sagte Braun am Donnerstag in der RTL-Sendung „Guten Morgen Deutschland“.
Nach dem März könnten wahrscheinlich immer mehr Menschen geimpft werden, und mit dem Frühling werde es einfacher, die Infektionszahlen niedrig zu halten. „Aber diese Zurückhaltung, die wir alle an den Tag legen müssen, das wird uns auch den Januar, Februar und März begleiten und gegebenenfalls auch Beschränkungsmaßnahmen, wenn unser individuelles Verhalten nicht ausreicht“, betonte Braun.
Er verteidigte die am Mittwoch zwischen Bund und Ländern verabredeten Verschärfungen der Kontaktauflagen und bekräftigte zugleich, dass Hotels und Restaurants auch über Weihnachten geschlossen bleiben. Zwar gelte die nun erzielte Vereinbarung zunächst bis zum 20. Dezember. „Aber wir gehen davon aus, dass wir das bis in den Januar hinein verlängern müssen“, sagte Braun dem Sender RTL.
Der Kanzleramtsminister sieht bei deutlich sinkenden Infektionszahlen regional aber durchaus Spielraum für Lockerungen. „Ich glaube, das ist akzeptabel“, sagte Braun im ARD-„Morgenmagazin“ mit Blick auf den von Schleswig-Holstein angekündigten Sonderweg. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hätten sinkende Infektionszahlen. Da könne an der einen oder anderen Stelle gelockert werden. Wichtig sei, dass alle „bei den großen Fragen“ mitziehen und dass es dort, wo die Infektionszahlen deutlich steigen, Verschärfungen gebe, sagte Braun.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte angekündigt, dass unter anderem körpernahe Dienstleistungsbetriebe wie Nagelstudios und Massagepraxen sowie Zoos und Tierparks ab Montag wieder öffnen dürfen. Auch die strengeren Vorgaben für den Einzelhandel und private Treffen will das Bundesland nicht umsetzen. In Schleswig-Holstein sollen sich auch weiterhin zehn Personen privat treffen dürfen, egal aus wie vielen Hausständen.
Angesicht der andauernden Debatte über Corona-Maßnahmen an den Schulen mahnte Braun Abstandsregeln und auch Hybrid- und Wechselunterricht in den weiterführenden Schulen an. Dies werde „hoffentlich“ ab einer Inzidenz von mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner an sieben Tagen umgesetzt, so wie es Bund und Länder verabredet hätten. „Wir werden darauf dringen“, sagte Braun im „Morgenmagazin“. Bei jungen Leuten zwischen 14 und 24 Jahren seien die Infektionszahlen derzeit besonders hoch.