Klöckner plädiert wegen Corona für EU-weites Verbot von Nerzfarmen

Nerz in einer Farm
Nerz in einer Farm

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat sich wegen der Gefahr der Übertragung von mutierten Coronaviren durch Nerze für ein EU-weites Verbot der kommerziellen Zucht von Pelztieren ausgesprochen. Es müsse nun eine „grundsätzliche“ Diskussion über die Haltung von Nerzen geben, sagte Klöckner am Montag bei einer Videokonferenz der EU-Agrarminister. Sie verwies auf Deutschland, wo die kommerzielle Nerzzucht bereits nicht mehr möglich ist.

Bislang wurden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO aus sechs Ländern mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Nerze gemeldet, darunter fünf EU-Länder (Dänemark, Niederlande, Schweden, Italien und Spanien). Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen hatte vergangene Woche die Keulung aller 15 bis 17 Millionen Nerze im Land angekündigt, nachdem eine mutierte und auf den Menschen übertragbare Form des Virus entdeckt worden war.

Wissenschaftler befürchten, dass diese „Cluster 5“ genannte Mutation die Wirksamkeit künftiger Impfstoffe beeinträchtigen könnte. Dänemark meldete neben den betroffenen Tieren auch zwölf mit „Cluster 5“ infizierte Menschen.

Der dänische Agrarminister Mogen Jensen berichtete bei der Videokonferenz von der jüngsten Entwicklung in seinem Land. In den sieben Gemeinden, in denen die Mutationen festgestellt wurden, wurden demnach mittlerweile nahezu alle Nerze getötet. „Die dänischen Behörden werden weiterhin für volle Transparenz sorgen“, sagte er.

Die niederländische Vertreterin, Carolina Schouten, plädierte für eine gemeinsame Kontrollpolitik und Meldepflichten für Krankheiten bei Pelztieren. Ihr finnischer Kollege Jari Leppä brachte etwa ein Transportverbot im Fall von Krankheitsausbrüchen ins Spiel, das die EU-Kommission verhängen könnte.

Klöckner, die als Vertreterin des deutschen EU-Ratsvorsitzes derzeit die Tagungen der Agrarminister leitet, deutete jedoch an, dass ihr derartige Vorschläge nicht weit genug gehen. Sie erhoffe sich „ein klares Votum für Mindestvorgaben für Artgerechte Haltung in Europa“. „Und es wird am Ende auch darum gehen, welche Haltung überhaupt noch eine Zukunft hat.“

Sie verwies auf Deutschland, wo die Tierschutzvorgaben bereits „so streng“ seien, „dass kommerzielle Nerztierhaltung nicht mehr möglich ist“. Die EU-Kommission solle nun entsprechende „Handlungsmöglichkeiten“ vorschlagen.

Das Risiko von Corona-Übertragungen über andere Tiere besteht laut Klöckner nicht. „Von den wichtigsten Nutztieren wie Schweinen, Rindern oder Hühnern geht keine Gefahr der Übertragung auf den Menschen aus“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“ vom Montag.

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